18. Juni 2020 

Schwere, geschwollene Beine

Überbelastung oder ein Hinweis auf eine Venenerkrankung?

Wer kennt das nicht: Nach einem intensiven Workout oder nach langem Stehen bzw. Sitzen, nach endlosen Autofahrten oder auch nach Flugreisen leiden viele Menschen an schweren, geschwollenen Beinen, vor allem in den Sommermonaten. Kommt ein Kribbeln dazu, schmerzen die Beine oder sind die Knöchel geschwollen, kann es ein Anzeichen für eine Venenschwäche sein.

Frauen sind häufiger betroffen

Diese Anzeichen treten oft ohne sichtbare Veränderungen der Beine auf. Sollten Besenreißer oder Krampfadern zu sehen sein, ist das Aufsuchen eines Arztes ratsam. Die Ursachen können vielfältig sein. Es kann eine Störung des venösen Abstroms, eine Bindegewebsschwäche oder eine Venenklappeninsuffiziens vorliegen. Auch Blutgerinnsel, Entzündungen sowie erhöhter Druck im venösen System können dahinterstecken. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Die genetische Komponente spielt ebenfalls eine Rolle.

Um herauszufinden, was die Ursachen für schwere und geschwollenen Beine sind, erfolgt eine klinische Untersuchung meist per Ultraschall, Phlebographie (Röntgendarstellung der Venen) und Venendruckmessung. Anhand der Untersuchungsergebnisse legt der behandelnde Arzt die weitere Therapie fest. Im Anfangsstadium reicht eine konservative Therapie mittels Gehtraining, Kneippanwendungen und Kompression. Reicht diese nicht mehr aus, erfolgt die Therapie operativ.

Minimalinvasive Verfahren zur Behandlung

Diese Verfahren sind minimalinvasiv oder werden per Radiofrequenzablation (Laserbehandlung) durchgeführt. Ein Verfahren ist das Stripping. Dabei wird das oberflächliche Venensystem an der Mündung im Bereich der Leiste abgetragen und über einen Stripper entfernt, variköse Seitenäste werden über minimale Hautschnitte entfernt. Bei der Radiofrequenzablation wird die Vene mittels Ultraschallkontrolle punktiert, der Katheter in der Vene platziert. Mit Hochfrequenzenergie wird Wärme erzeugt. Dadurch schrumpft die Vene und wird verödet. Diese Therapie kann ambulant mit Lokalanästhesie durchgeführt werden. Bis auf die minimale Punktionsstelle entstehen keine Wunden, das kosmetische Ergebnis ist sehr gut. Die Radiofrequenzablation ist jedoch nicht bei jedem Befund einsetzbar.

Erkrankungen des Venensystems sind relativ häufig und bei weitem nicht nur ein kosmetischer Faktor. In frühem Stadium erkannt sind diese sehr gut behandelbar. Mit den folgenden Tipps kann man Venenerkrankungen vorbeugen.

Tipps für den Alltag

  • Bauen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag ein – vermeiden Sie langes Stehen oder Sitzen, z. B. gehen Sie in der Mittagspause spazieren
  • bei Bürotätigkeiten die Sitzposition öfter wechseln und Venengymnastik machen.  Spreizen Sie zum Beispiel die Zehen, wippen Sie Ihre Füße immer mal vor und zurück – so kommt das Blut in den Venen in Bewegung
  • nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs
  • trinken Sie viel Wasser, ungesüßten Tee oder Saftschorlen
  • essen Sie gesund – Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Obst
  • tragen Sie flache Schuhe und bequeme, lockere Kleidung
  • Wechselduschen – bei den Füßen beginnend Richtung Gesäß, abwechselnd mit kaltem und warmem Wasser abduschen.
  • vermeiden Sie Übergewicht
  • verzichten Sie auf´s Rauchen

Ansprechpartner

Thomas Keller
Leitender Oberarzt für Gefäßchirurgie

MVZ Paracelsus-Klinik Adorf
Sorger Straße 51
08626 Adorf/Vogtland

Sprechzeiten Gefäßchirurgie:
Di 10.00 – 12.00 Uhr
Do 8.00 – 11.00 Uhr

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