Um den Themen Tod und Trauer mehr Raum in der stationären Suchttherapie zu geben, bietet die Paracelsus Wiehengebirgsklinik unter Leitung von Christiane Weitzel, Diplom-Sozialarbeiterin, langjährige Suchttherapeutin, systemisch Familientherapeutin und ausgebildete Trauerbegleiterin in unserer Paracelsus Wiehengebirgsklinik seit Ende 2017eine Trauerbewältigungsgruppe an.
In der therapeutischen Arbeit mit suchtmittelabhängigen Menschen spielen wiederkehrend auch ihre schmerzlichen Verlusterfahrungen eine große Rolle. Manchmal liegen die Todesfälle Jahre oder Jahrzehntelang zurück, manchmal sind sie wenige Monate alt, oder ganz aktuell. Trauer kann Verlust von Orientierung bedeuten.
Unverarbeitete oder unzureichend bewältigte Trauer kann einen bedeutenden Risikofaktor für die Entwicklung affektiver Störungen darstellen und erhöht für suchtmittelabhängige Menschen hoch signifikant das Risiko, trotz ernsthafter Abstinenzbemühungen und gezielter Suchttherapie, in altes Suchtverhalten zurückzufallen. Trauer wird bisher in der psychotherapeutischen Arbeit selten gezielt fokussiert und in gängigen Klassifikationssystemen meist als Anpassungsstörung diagnostiziert. Dadurch, dass im ICD-11 die anhaltende Trauerstörung als eigenständige diagnostische Einheit entsteht, könnte sich dieses Vorgehen möglicherweise zukünftig ändern und eine trauerspezifischere Behandlung durch ÄrztInnen und TherapeutInnen ermöglichen.
Das als Indikativgruppe stattfindende Therapieangebot in der Wiehengebirgsklinik wird einmal wöchentlich angeboten und erfährt sehr große Dankbarkeit unter den Patientinnen und Patienten. Oftmals finden Trauernde kein Gehör und bleiben trostlos. Viele Fragen von Trauernden bleiben unbeantwortet. Suchtmittelabhängige Menschen suchen häufig Zuflucht in noch mehr Suchtmitteln und geraten in eine Abwärtsspirale von sozialer Isolation, weiteren körperlichen Folgeschäden und nicht selten sie quälende Schuldgefühle.
Die Trauerbewältigungsgruppe in der Wiehengebirgsklinik bietet einen Raum für eine heilsame Begegnung trauernder Menschen. Hier können Menschen einander zuhören, ihre Trauer (-geschichten), Trauererfahrungen und Gefühle miteinander teilen. Dabei können Schmerz und Verzweiflung, aber auch Ärger und Wut auf den Verstorbenen eine bedeutsame Rolle spielen. Ebenso wie eigene Schuld- und Schamgefühle wegen des Suchtmittelkonsums, der nicht selten einen Abschied vom Verstorbenen in seiner letzten Lebensphase verhindert hat und nun bitterlich bereut wird. Im anderen Menschen die eigene Trauer, vielleicht Wut und Verzweiflung wiederzuerkennen, hilft. Dabei kann Heilung verletzter Gefühle im Miteinander stattfinden und die Abstinenz-entscheidung suchtmittelabhängiger Menschen gefestigt werden.
Trauerbewältigung in der Arbeit mit suchtmittelabhängigen Menschen ist somit gleichermaßen auch ein gezieltes und effektives Rückfallvermeidungstraining.

bewältigungsgruppe in der Wiehengebirgsklinik