8. Juli 2022 

Stationäre Suchtreha bietet viele Vorteile

  • Leitende Therapeutin unterstreicht stabilisierenden und schützenden Rahmen einer stationären Entwöhnungsbehandlung
  • Ziel ist die langfristige Abstinenz
  • Bad Essener Kliniken bieten außergewöhnlich breit aufgestelltes Therapieangebot

Bad Essen, 08.07.2022. Studienergebnisse besagen, dass über die Hälfte – meist zwischen 55% bis 60% – der alkoholabhängigen Patientinnen und Patienten nach einer regulär beendeten stationären Rehabilitationsmaßnahme im Schnitt dauerhaft abstinent bleiben.

Insbesondere in den ersten zwei Jahren kann es zwar zu kurzfristigen Rückfällen kommen. Allerdings ist eine Entwöhnungsbehandlung, die die berufliche Leistungsfähigkeit wieder herstellt bzw. sichert und die Abstinenz weiter stabilisiert, die erfolgreichste Reha-Form. In der Paracelsus Berghofklinik und Paracelsus Wiehengebirgsklinik in Bad Essen geht man als eine der wenigen Suchtfachkliniken bundesweit sogar noch einen Schritt weiter: Mit der Adaptionseinrichtung Paracelsus Berghofklinik II ermöglicht man suchtkranken Patienten, nach Abschluss der stationären Sucht-Reha eine weitere Maßnahme im geschützten Rahmen einer stationären Rehabilitationsmaßnahme wahrzunehmen, um insbesondere eine Stabilisierung im Bereich Arbeit, Wohnen und soziales Umfeld zu erreichen.

Jana Kaiser, leitende Therapeutin der Paracelsus Berghofklinik Bad Essen

Jana Kaiser, leitende Therapeutin der Paracelsus Berghofklinik in Bad Essen, sieht mehrere Gründe und Erklärungen für den Erfolg einer stationären Entwöhnungsbehandlung. „Zunächst muss festgehalten werden, dass der stationäre Rahmen einer Entwöhnungsbehandlung wie bei uns in Bad Essen für unsere Patientinnen und Patienten mehr Schutz und Stabilität bei der Aufrechterhaltung der Abstinenz bietet“, erklärt sie. Zu jeder Zeit sei für die Betroffenen ein Ansprechpartner vor Ort. Häufig ein Umstand, den die Betroffenen aus ihrem häuslichen Umfeld gar nicht kennen, weil sie auf sich allein gestellt waren.

Den Einzelnen stärker im Blick

Ein großer Vorteil des stationären Settings ist es, den einzelnen Rehabilitanden noch mehr im Blick behalten zu können. Das erfolgt unter anderem in Form von Abstinenzkontrollen. „Gleichzeitig können wir so die innere Bindung an die Abstinenzvereinbarung, die jede Patientin und jeder Patient mit der Aufnahme bei uns eingeht, stärken. Im Verlauf der Therapie wird diese im besten Fall immer mehr verinnerlicht“, verdeutlicht Kaiser. Unterstützend und schützend wirkt das konsumfreie Umfeld im Rahmen einer stationären Maßnahme. Dies erleichtere den Weg in eine stabilere Abstinenz zusätzlich.

Abstand zum gewohnten Umfeld

Der Umstand, dass Betroffene mit Antritt ihrer Rehabilitationsmaßnahme raus aus ihrem gewohnten häuslichen Umfeld kommen, ermöglicht es, Abstand zu privaten, beruflichen oder auch familiären Konfliktfeldern zu bekommen. „Dieser Abstand macht es ihnen leichter, sich auf sich zu konzentrieren und möglich, ohne die bisherigen gewohnten Einflüsse und Gewohnheiten an ihren therapeutischen Themen zu arbeiten“, erklärt Jana Kaiser weitere Vorteile einer stationären Suchtreha. Gleichzeitig können diese auch mit etwas Abstand anders betrachtet und neue Perspektiven besser erarbeitet werden.  

Gemeinschaftsgefühl als wesentliche Stütze

Als besonders wertvoll und wesentlich für den Behandlungserfolg wird das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Patientenschaft im stationären Setting empfunden. „Die Patienten erleben mit ihrer Aufnahme bei uns, dass sie nicht alleine mit ihrer Erkrankung sind und stoßen auf ein Verständnis untereinander.“ Dies fördere eine bessere Krankheitsakzeptanz und -einsicht und trage dadurch zu Entstigmatisierung bei. Auch trage das Gemeinschaftsgefühl dazu bei, dass die Hoffnung bzw. Zuversicht auf eine zufriedene Abstinenz und somit auch die Änderungsmotivation vieler Patientinnen und Patienten gefördert werde. „Der Raum der stationären Therapie und die Gemeinschaft wird seitens der Patientinnen und Patienten genutzt, um soziale Kontakte wieder besser aufzunehmen und überhaupt zu üben“, berichtet Kaiser aus dem Therapiealltag. Hinzu komme ein Lerneffekt unter- und voneinander sowie das Erleben neuer korrigierender Erfahrungen. „Schlussendlich machen es erste Erfahrungen im Sinne von Selbsthilfe wahrscheinlicher, dass auch außerhalb der Klinik im häuslichen Kontext derartige Hilfsangebote aufgesucht werden. Diese Hilfsangebote wiederum tragen ebenfalls wesentlich zu einer langfristigen Abstinenz bei.“

Multiprofessionelles Team steht zur Seite

Unterstützend steht den Patientinnen und Patienten im stationären Kontext ein multiprofessionell aufgestelltes Team aus ärztlichem, therapeutischem und pflegerischem Personal zur Seite. „Die multiprofessionelle Teamarbeit macht es uns möglich, eine ganzheitliche Behandlung unter Berücksichtigung aller bio-psycho-sozialer Krankheitsaspekte anzubieten. Die dadurch entstehenden kürzeren Wege erleichtern die Behandlung zusätzlich. Alle sind unter einem Dach. Das fängt bei den ärztlichen Sprechstunden am Morgen direkt vor Ort an, anstatt zum Hausarzt gehen zu müssen und hört bei der Medikamentenausgabe durch unser Pflegepersonal auf“, so Kaiser.

Kliniken in Bad Essen bieten Therapiemöglichkeiten

Mit über 40 Jahren Suchtexpertise gehören die Paracelsus Berghofklinik und Paracelsus Wiehengebirgsklinik zu den renommiertesten Rehabilitationskliniken zur stationären Entwöhnungsbehandlung hierzulande. Mit ihrem Hilfsangebot und ihren Therapiemöglichkeiten bieten die beiden Kliniken bei Alkohol-, Medikamenten, aber auch bei einer Cannabis- und/oder Lifestyledrogenabhängigkeit sowie Pathologischer Glücksspiel- und Mediensucht über 270 Behandlungsplätze an. Das breite Behandlungsspektrum mit individuell zugeschnittenen und innovativen Therapieangeboten stellt einen optimalen Therapierahmen für Patientinnen und Patienten dar, um das eigene Leben langfristig wieder aktiv in die Hand nehmen und abstinent bewältigen zu können. Auch in Zeiten der andauernden Corona Pandemie und damit einhergehenden Hygienestandards für die Therapie können regelhaft unterstützende Rehabilitationsmaßnahmen angeboten sowie positive Bedingungen für die Genesung von Patientinnen und Patienten geschaffen werden.