Suchtbehandlung für Polizisten und Einsatzkräfte

Alkohol und Polizei – das scheint nicht zusammenzugehen. Tatsächlich aber ist Alkohol im Dienst auch bei der Polizei ein Problem. Nicht selten liegt die Ursache am Stress im Polizeiberuf. Eine Suchtbehandlung kann helfen und wird auch von der Bundesarbeitsgemeinschaft Suchtberatung in der Polizei (kurz: BAG) empfohlen.

Bei Suchterkrankungen wie Alkohol im Polizei-Beruf: Entzug in der Paracelsusklinik Bad Essen
In der Paracelsusklinik Bad Essen finden Sie Hilfe bei Alkoholsucht

Auslöser für Suchterkrankungen – Stress im Polizeiberuf

Der Dienst als Polizist oder Einsatzkraft verlangt ein hohes Maß an Leistungs-, Konflikt- und Anpassungsfähigkeit, Alkohol im Dienst ist ein No-Go. Im Alltag müssen sich Kollegen aber mit einer Vielzahl von kleinen und größeren Problemen auseinandersetzen und in ihrem dienstlichen Handeln eine hohe Frustrationstoleranz aufbringen. Darüber hinaus wird von ihnen erwartet, dass sie sich innerdienstlich stets als zuverlässige Kollegen erweisen. Nach außen hin haben sie eine Vorbildfunktion. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Alkoholmissbrauch bei Stress – im Polizeiberuf keine Seltenheit

Nicht selten wird ein missbräuchlicher Konsum von Alkohol und Medikamenten als Lösungsversuch eingesetzt: um innere und äußere Konflikte zu bewältigen oder sich zumindest kurzfristig von ihnen zu distanzieren. Der Missbrauch von Alkohol bei Polizei-Kollegen oder anderen Rettungskräften ist eine ernstzunehmende Erkrankung. In der Berghofklinik in Bad Essen sind wir auf die Behandlung spezialisiert.

Alkohol bei der Polizei / im Dienst

Alkohol im Dienst kommt nicht nur bei der Polizei vor. Das spezifische Behandlungssetting unserer Klinik richtet sich an Menschen aus Berufen mit besonderer Verantwortung bei Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr, Rettungskräfte u.a., die aufgrund beruflich bedingter Konflikte, Belastungen, Traumatisierungen, Partnerschaftsproblemen oder anderen Lebenskrisen eine Abhängigkeitserkrankung entwickelt haben. Natürlich bringt der Polizeiberuf Stress mit sich: Oftmals mangelt es jedoch Möglichkeiten zu Verarbeitung wie Supervision, psychische und physische Erholung.

Lesen Sie in einem Interview mit unserem ehemaligen Chefarzt mehr über die beruflichen Belastungen und Bedingungen, wenn der Dienst krank macht.

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Im Rahmen der weitestgehend homogenen Therapiegruppe für Polizisten und Einsatzkräfte behandeln wir ausschließlich:

  • Alkohol- und / oder Medikamentenabhängigkeit
  • Suchtmittelabhängigkeit in Kombination mit psychischen / psychosomatischen Erkrankungen, wie Ängste, Depressionen, Zwänge, Reaktionen auf Belastungen, Posttraumatische Belastungssyndrome, Anpassungs- und Persönlichkeitsstörungen

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Neben dem geforderten erhöhten Maß an Leistungs-, Konflikt- und Anpassungsfähigkeit, einer gesteigerten Frustrationstoleranz oder auch der jederzeit notwendigen Zuverlässigkeit im Dienst, besteht bei Ihnen eine erhöhte Gefahr von Überforderung durch psychisch und sozial belastende Schichtdienste. Die Folgen sind oft Isolierung, Vereinsamung und depressive Verstimmungen, die zu Suchtmittelkonsum führen können.

Bei den Gründen für die Abhängigkeit muss hinter die Symptomatik geschaut werden. Bei Einsatzkräften können diese dann auch in besonderen Belastungen des Berufs zu finden sein:

  • Schichtdienst:
    • Dieser führt häufig zu Schlafstörungen und weiteren Störungen des Biorhythmus. Alkohol wird konsumiert, um diese zu kompensieren, z. B. zum besseren Einschlafen, zum Durchhalten, zur Entspannung.
    • Schichtdienst erschwert das Aufbauen und Pflegen von sozialen Kontakten, da gearbeitet wird, wenn andere freihaben. Diese fehlen dann in schwierigeren Situationen als Hilfe und emotionale Stütze. Ein gutes soziales Netzwerk ist jedoch einer der wichtigsten Schutzfaktoren gegen psychische Erkrankungen.
  • Besondere Belastungen durch Einsätze:
    • Einsätze können zu besonderer Belastung und erhöhtem Stress führen durch wiedererleben von Gewalt, Konfliktsituationen, Verletzungen. Dies erhöht das Risiko von psychischen Erkrankungen wie z. B. Angsterkrankungen, Depressionen oder Traumafolgestörungen. Suchtmittel werden eingesetzt, um mit den Symptomen besser umgehen zu können oder trotzdem leistungsfähig zu sein/bleiben, Missbrauch als Versuch einer Eigenmedikation.
  • Häufig wirken auch Strukturen selbst als belastend und befördern Missbrauch von Alkohol bei Polizei und Feuerwehr:
    •  Das sichere Handeln bei Einsätzen z. B. fordert klare Anweisungen und damit klare Hierarchien. Je nachdem, wie jemand von seiner Persönlichkeit aber aufgestellt ist, führt dies jedoch zu Schwierigkeiten wie wiederkehrende Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten. Die Folgen sind psychischer Stress und das erhöhte Risiko, seelische zu erkranken.

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In der Gruppentherapie als Hauptbasis unserer Therapie geht es vor allem um Erarbeitung und Verdeutlichung der Zusammenhänge zwischen Ihrem Suchtverhalten, der komplexen Symptomatik und dem psychischen Erleben unter Einbeziehung der biografischen Erfahrungen, sowie um eine Förderung Ihrer Selbstreflexion und die psychotherapeutische Bearbeitung

  • von beruflichen Problemen unter Berücksichtigung der berufsbedingten suchtfördernden Faktoren
  • Ihres persönlichen Werdegangs unter Einbeziehung Ihrer unbewussten Berufswahl
  • der unbewussten Funktion des Suchtmittels, z. B. entspannen und verleugnen zu können
  • Ihre Beziehungen zu Vorgesetzten
  • Ihre Beziehungen zu Kollegen
  • des gegebenenfalls co-alkoholischen suchtaufrechterhaltenden Verhalten von Kollegen und/oder Vorgesetzten
  • der Auswirkungen und Belastungen durch die Sucht auf die Zusammenarbeit mit Kollegen und Vorgesetzten
  • Aufarbeitung von beruflichen und/oder privatem traumatischem Erleben
  • Aufarbeitung von Trennungserfahrungen und/oder aktuell bestehenden Partnerschaftskonflikten
  • die Suche nach neuen sinngebenden Freizeitgestaltungen und Entwicklung von Hobbys und Liebhabereien
  • die Neuorientierung bei einer gesünderen und aktiveren Lebensgestaltung
  • das Auffinden neuer Genuss- und Entspannungsquellen
  • die Verbesserung der Beziehungsfähigkeit und das Herstellen sozialer Kontakte ohne dabei zu große Ängste, Schwächen oder Verweigerungshaltungen entstehen zu lassen und
  • Förderung der kognitiven und emotionalen Krankheitseinsicht. Ziel ist hierbei, dass Sie nach der Entwöhnungsbehandlung bei sich abzeichnender Verschlechterung Ihres Befindens nicht nur alle verfügbaren eigenen Kräfte zur Aufrechterhaltung Ihrer Abstinenz mobilisieren, sondern auch über die Möglichkeit des Auftretens kritischer Phasen informiert sind, um frühzeitig jede mögliche ambulante bzw. stationäre Unterstützung, wie zum Beispiel Stabilisierungsmaßnahmen, nutzen zu können (Umgang mit Rückfallgefahr).

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In unserer weitestgehend homogenen Therapiegruppe bieten wir Ihnen die Möglichkeit, sich mit Betroffenen mit vergleichbarem beruflichem Hintergrund auszutauschen, sodass Sie sich verstanden und gut aufgehoben fühlen. Die spezielle Gruppenzusammensetzung erleichtert es Ihnen, Schwellenängste zu überwinden und gemeinsam Wege aus der Sucht zu finden.

Insbesondere Einsatzkräften fällt es meist nicht leicht, aus ihrem Berufsbild als erfahrene Helfer in die Rolle eines Hilfe annehmenden Patienten zu wechseln. In Kontext dieser Therapiegruppe wollen wir ein Bewusstsein für diese Problematik schaffen und den Austausch mit den anderen Patienten aus Berufen mit besonderer Verantwortung, wie Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr oder Rettungsdiensten anregen.

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Wir begleiten und unterstützen Sie bei Ihrer stationären Entwöhnungsbehandlung in unterschiedlicher Form, an unterschiedlicher Stelle.

Sie durchlaufen bei uns Ihren Klinikalltag in der Gemeinschaft Ihrer festen und weitestgehend homogenen Bezugsgruppe. Die Basisbausteine unseres Angebots stellen dabei die Gruppentherapie, Ergotherapie und Sporttherapie dar. Ergänzt werden diese Therapien um Einzeltherapie-Sitzungen sowie um individuell angepasste Angebote aus dem umfangreichen Indikativgruppenangebot wie z.B. Rückfallprophylaxe und Umgang mit Angst und Anspannung.

Die Ergotherapie setzt sich zusammen aus Kreativ- und Arbeitstherapie. Hier kann die allgemeine körperliche und psychische Leistungsfähigkeit verdeutlicht, erprobt und verbessert werden. Ergänzend besteht über die Kreativtherapie die Möglichkeit, sich non-verbal auszudrücken und zu bearbeiten, was Sie innerlich bewusst und unbewusst beschäftigt. Gleichzeitig kann aber auch ausprobiert werden, was Ihnen gut tut und Spaß macht. Möglicherweise wird Ihnen ein Zugang zur eigenen Kreativität ermöglicht.

Um die eigene körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, aber auch um einen möglichst angstfreien Zugang zu verschiedenen Formen der körperlichen Betätigung zu bekommen, geht es in der Sport- und Bewegungstherapie. Zudem tut Bewegung nachweislich der körperlichen und psychischen Gesundheit gut und hat einen positiven Effekt auf die Genesung bei psychischen Erkrankungen.

Die zusätzlich stattfindende indikative Gruppe für Polizeibedienstete und Einsatzkräfte, die zusammen mit Patientinnen und Patienten der Wittekindklinik stattfindet, ermöglicht eine Auseinandersetzung mit den individuellen Verarbeitungsmechanismen im Umgang mit polizei- und einsatzspezifischen Bedingungen, wie zum Beispiel Schichtarbeit, Überforderung, Dienst an der Waffe, Perspektivlosigkeit oder Konflikte am Arbeitsplatz mit Kollegen und/oder Vorgesetzten.

Ansprechpartner

Wir beraten und helfen gerne rund um das Thema Alkohol im Polizei-Dienst

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