18. Januar 2024 

„Stiller Killer” Bluthochdruck unbedingt rechtzeitig erkennen

Tipps für den Alltag helfen, Risiken zu verringern

Er kommt meist schleichend und bleibt oft unentdeckt, bis es zu spät ist: Der Bluthochdruck (Hypertonie) gehört zu den Auslösern von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nierenfunktionsstörungen und Demenz. In Deutschland haben nach Erkenntnissen der Deutschen Hochdruckliga mehr als 25 Millionen Menschen aktuell einen zu hohen Blutdruck. Fast jeder dritte Erwachsene ist damit großen Risiken vor allem für das Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem ausgesetzt. „Das Problem ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie einen zu hohen Blutdruck haben”, erklärt Dr. med. Michael Neubauer, Oberarzt der Inneren Medizin der Paracelsus-Klinik am Silbersee in Langenhagen. „Und selbst wenn die Diagnose bekannt ist, wird sie meist verharmlost. Dabei ist der Bluthochdruck als ‚stiller Killer’ bekannt und bringt erhebliche Risiken mit sich.”

Tödliche Langzeitfolgen

Besonders langfristig unbehandelter Bluthochdruck gilt als gefährlich und sogar lebensbedrohlich. Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen, dass die Zahl der Todesfälle durch Herz- und Gefäßerkrankungen direkt mit Bluthochdruck zusammenhängt. Nach Schätzungen der Experten ist er für fast die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte sowie ein Drittel aller Nierenkrankheiten verantwortlich. Auch Demenzerkrankungen, sogar Erblindungen, zählen zu den Folgen. „Je höher die Blutdruckwerte sind, desto größer ist das Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis zu versterben”, erklärt der Internist Dr. Neubauer. „Dabei gibt es heute genug Möglichkeiten, hohen Blutdruck zu behandeln und gut zu kontrollieren. Man muss ihn nur rechtzeitig erkennen.” Das Tückische: Betroffene spüren meist gar nichts von ihrer Erkrankung. Ab und zu ein paar Kopfschmerzen, etwas innere Unruhe oder auch mal Schwindel – das sind Symptome, die mit einer Bluthochdruckerkrankung zunächst nicht in Zusammenhang gebracht werden. Sie können allerdings Anzeichen einer ernsten Erkrankung sein. „Achten Sie auf die Alarm-Signale ihres Körpers”, rät dazu Dr. Neubauer. „Der Gang zum Arzt verschafft bei Bedenken Sicherheit.”

Mehr als nur Blutdruck messen

Die Messung des Blutdrucks allein ist aber nicht immer genug. In der Paracelsus Klinik am Silbersee hat man es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, multiprofessionell vorzugehen und auf möglichst viele Faktoren zu achten. So können auch bereits bestehende Folgen eines zu hohen Blutdrucks erkannt werden. „Unser Leistungsspektrum umfasst die Diagnostik und Behandlung von Herz-/Kreislauferkrankungen, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, akuten und chronischen Lungenerkrankungen sowie Infektionserkrankungen”, erklärt Dr. Neubauer. „Je genauer wir unsere Patienten in der Gastroenterologie, Kardiologie und Pneumologie untersuchen, desto besser können wir uns ein Bild von den komplexen Wechselwirkungen in der Inneren Medizin machen und wirklich umfassend helfen.”

Risiken vermeiden – gesünder leben

Wer selbst vorbeugend etwas gegen hohen Blutdruck tun will, sollte ihn zuallererst genau beobachten. Regelmäßiges Messen gibt frühzeitig Aufschluss, empfiehlt der Oberarzt: „Optimal sind Blutdruckwerte unter 130/80 mm Hg. Über 140/90 mm Hg wird es gefährlich – dann spricht man von Bluthochdruck und eine Therapie sollte eingeleitet werden.“ Bei leicht erhöhten Werten kann man viel durch einen gesünderen Lebensstil erreichen und die erhöhten Blutdruckwerte wieder senken. Sechs Tipps geben Dr. med. Michael Neubauer und seine Kollegen aus der Paracelsus-Klinik am Silbersee:

  1. Ausreichend Bewegung
    Seien Sie mindestens fünfmal pro Woche für 30 Minuten aktiv – das senkt den Blutdruck. Besonders gut sind Ausdauersportarten wie Radfahren, Walking oder Schwimmen.
  2. Übergewicht reduzieren
    Übergewicht ist ein starker Bluthochdruck-Risikofaktor. Mit jedem Kilogramm weniger auf der Waage können Sie den Blutdruck um 1 bis 2 mmHg senken.
  3. Weniger Salz
    Fast die Hälfte aller Bluthochdruck-Patienten reagiert empfindlich auf Salz. Schon fünf Gramm weniger am Tag – das ist etwa ein gestrichener Teelöffel – kann den Blutdruck um etwa 6-8 mm Hg langfristig senken. Lieber frisches Obst und Gemüse essen als Fast-Food und Fertiggerichte.
  4. Alkohol vermeiden
    Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 Gramm Alkohol trinken, Frauen nicht mehr als zehn Gramm. Das entspricht höchstens einem Bier. So kann der Blutdrucksenkung bis zu 7 mm Hg gesenkt werden.
  5. Keinen Stress
    Achten Sie auf ausreichend Pausen, Entspannung und Schlaf. Stress treibt den Blutdruck in die Höhe und führt zu chronischen Entzündungen im Körper führen, die dann die Gefäße schädigen.
  6. Das Rauchen stoppen
    Schon eine Woche nach der letzten Zigarette sinkt der Blutdruck. Zwei Jahre später hat ein Ex-Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein lebenslanger Nichtraucher. Übrigens: Verdampfersysteme (E-Zigaretten) sind keine sinnvolle Alternative.

Aufklärung rund um den Bluthochdruck

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL bietet unter der Internetadresse www.hochdruckliga.de eine Fülle wertvoller Informationen, Anregungen und Services an, um Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.