21. August 2023 

Unbedingt mehr Bewegung in den Alltag bringen

Ärzte der Paracelsus-Kliniken Adorf und Schöneck warnen vor den Folgen des Sitzens / Studie: Nicht einmal jeder Fünfte lebt rundum gesund / Schon 30 Minuten Bewegung am Tag reichen aus

Die Zahlen lassen aufhorchen: Jeder Deutsche sitzt durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag und damit noch einmal eine halbe Stunde länger als während der Pandemie (2021: 8,7). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als 10 Stunden. Nur 17 Prozent der Deutschen erreichen die Werte für ein rundum gesundes Leben in den Bereichen körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stressempfinden. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 2.800 Erwachsenen im Rahmen des siebten Reports „Wie gesund lebt Deutschland?” der Deutschen Krankenversicherung AG (DKV) und der Deutschen Sporthochschule Köln, der Mitte August veröffentlicht wurde. Anlässlich dieser Zahlen raten Experten der Paracelsus-Kliniken dringend zu mehr Bewegung im Alltag. 

Gift für die Muskeln

„Eine der häufigsten Auswirkungen von langem Sitzen sind Rückenprobleme”, erklärt Dr. med. Frank Storl, Chefarzt der Orthopädie an der Paracelsus-Klinik Adorf. „Die inaktive Haltung kann Muskelverspannungen, insbesondere im unteren Rückenbereich, verursachen.” Langfristig, so der Arzt, könne das stundenlange Sitzen zu einer schlechten Körperhaltung führen, zu orthopädischen Haltungsproblemen wie Rundrücken oder einer abgeflachten Lendenlordose. Weil durch das lange Sitzen bestimmte Muskeln kaum beansprucht würden, sei auch der Abbau von Muskelmasse nicht selten. Besonders die Muskulatur der Beine, des Gesäßes und des Rumpfes seien betroffen.

Auch Herz und Kreislauf betroffen

Dr. med. Gabriele Goldschmidt, Komm. Chefärztin der Inneren Medizin an der Paracelsus-Klinik Schöneck, erweitert den Blick auch auf die inneren Organe. „Langes Sitzen kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Schlaganfall deutlich erhöhen und sich negativ auf das gesamte Herz-Kreislauf-System auswirken”, so die Ärztin. Ein sitzender Lebensstil verlangsame zudem den Stoffwechsel und erhöhe damit das Risiko von Adipositasund von Typ-2-Diabetes. Außerdem könne es zu einer schlechteren Durchblutung kommen mit Schwellungen in den Beinen und einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel.

Schon 30 bis 40 Minuten am Tag reichen

Unter dem Strich lautet der Ratschlag beider Ärzte: Es muss mehr Bewegung in den Alltag. Damit liegen sie auf einer Linie mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die bei Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderate intensive Bewegung pro Woche empfiehlt, um gesundheitlich fit zu bleiben. Das sind 30 bis 40 Minuten am Tag. Ganz gleich ist es dabei übrigens, ob die Bewegung bei der Arbeit, im Haushalt, beim Sport oder in der Freizeit erfolgt. Entscheidend – so auch die Studie – sei die Regelmäßigkeit der Bewegung. Darüber hinaus raten die Ärzte von Paracelsus dazu, die Art und Intensität der Bewegung an die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten anzupassen. Ein individueller Fitness- und Gesundheitscheck beim Hausarzt sei vor dem Beginn eines Bewegungstrainings auf jeden Fall sinnvoll, um spätere Frustrationen und Abbrüche zu vermeiden. Zum Ausschluss von Risikofaktoren sei gegebenenfalls auch eine vom Hausarzt veranlasste Untersuchung in der Klinik sinnvoll. Letztendlich könne dann ein ausgewogener Mix aus aeroben Aktivitäten (z. B. Laufen, Radfahren), Krafttraining und Flexibilitätsübungen dazu beitragen, die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zu maximieren.