Ärzte der Paracelsus-Klinik Bremen warnen vor den Folgen des Sitzens / Studie: Nicht einmal jeder Fünfte lebt rundum gesund / Schon 30 Minuten Bewegung am Tag reichen aus
Bremen, 17.08.2023. Die Zahlen lassen aufhorchen: Jeder Deutsche sitzt durchschnittlich 9,2 Stunden am Tag und damit noch einmal eine halbe Stunde länger als während der Pandemie (2021: 8,7). Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es sogar mehr als 10 Stunden. Nur 17 Prozent der Deutschen erreichen die Werte für ein rundum gesundes Leben in den Bereichen körperliche Aktivität, Ernährung, Rauchen, Alkohol und Stressempfinden. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 2.800 Erwachsenen im Rahmen des siebten Reports „Wie gesund lebt Deutschland?” der Deutschen Krankenversicherung AG (DKV) und der Deutschen Sporthochschule Köln, der Mitte August veröffentlicht wurde. Anlässlich dieser Zahlen raten Experten der Paracelsus-Kliniken dringend zu mehr Bewegung im Alltag.
Gift für die Muskeln
„Eine der häufigsten Auswirkungen von langem Sitzen sind Rückenprobleme”, erklärt Dr. Alberto Schek, Chefarzt der Paracelsus Sportmedizin und Prävention. „Die inaktive Haltung kann Muskelverspannungen, insbesondere im unteren Rückenbereich, verursachen.” Langfristig, so der Arzt, könne das stundenlange Sitzen zu einer schlechten Körperhaltung führen, zu orthopädischen Haltungsproblemen wie Rundrücken oder einer abgeflachten Lendenlordose. Weil durch das lange Sitzen bestimmte Muskeln kaum beansprucht würden, sei auch der Abbau von Muskelmasse nicht selten. Besonders die Muskulatur der Beine, des Gesäßes und des Rumpfes seien betroffen.
Auch Herz und Kreislauf betroffen
Zudem erweitert Dr. Alberto Schek auch den Blick auf die inneren Organe. „Langes Sitzen bzw. körperliche Inaktivität kann das Risiko von Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Schlaganfall deutlich erhöhen und sich negativ auf das gesamte Herz-Kreislauf-System auswirken”, so der Sportmediziner. Ein sitzender Lebensstil verlangsame zudem den Stoffwechsel und erhöhe damit das Risiko von Übergewicht und von Typ-2-Diabetes. Zudem könne es dadurch zu einer schlechteren Durchblutung von Organen kommen mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel, Polyneuropathie und Impotenz bei Männern.
Schon 30 bis 40 Minuten am Tag reichen
Unter dem Strich lautet der Ratschlag von Herrn Dr. Schek: Es muss mehr Bewegung in den Alltag. Damit liegen sie auf einer Linie mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die bei Erwachsenen mindestens 150 bis 300 Minuten moderate intensive Bewegung pro Woche empfiehlt, um gesundheitlich fit zu bleiben. Das sind 30 bis 40 Minuten am Tag. Ganz gleich ist es dabei übrigens, ob die Bewegung bei der Arbeit, im Haushalt, beim Sport oder in der Freizeit erfolgt. Entscheidend – so auch die Studie – sei die Regelmäßigkeit der Bewegung. Darüber hinaus raten die Ärzte von Paracelsus dazu, die Art und Intensität der Bewegung an die eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten anzupassen. Ein individueller Fitness- und Gesundheitscheck in der Klinik sei vor dem Beginn eines Bewegungstrainings auf jeden Fall sinnvoll, um spätere Frustrationen und Abbrüche zu vermeiden. Letztendlich könne dann ein ausgewogener Mix aus aeroben Aktivitäten (z. B. Laufen, Radfahren), Krafttraining und Flexibilitätsübungen dazu beitragen, die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zu maximieren.