13. Januar 2022 

Wirbelbruch – OP nicht in jedem Fall

Grund für einen Wirbelbruch ist einerseits eine Osteoporose, insbesondere bei älteren Menschen. Ein Wirbelbruch beim jüngeren, gesunden Mensch ist meist mit einem schweren Traum verbunden.

Wirbelsäulenchirurgen bieten differenziertes OP-Spektrum

Die Paracelsus Klinik Adorf/Schöneck verfügt über eine langjährige Erfahrung sowohl in der konservativen als auch in der operativen Therapie von osteoporotischen Wirbelfrakturen. Patienten mit einem Wirbelbruch werden hierbei in der Sektion der Wirbelsäulenchirurgie von einem Team aus erfahrenen Unfallchirurgen/Orthopäden und Neurochirurgen betreut. Diese beherrschen das vollständige Spektrum aller rekonstruktiven und stabilisierenden Wirbelsäuleneingriffe. Es stehen alle modernen diagnostischen Möglichkeiten wie CT und MRT im Haus zur Verfügung.  In Zusammenarbeit mit der Abteilung Schmerztherapie und der Abteilung Physiotherapie ist eine umfassende Betreuung der Patienten gewährleistet

Osteoporose und Wirbelbruch

Beim osteoporotischem Wirbelbruch erfolgt die Fraktur des Wirbels, ohne dass schwere Stürze oder Traumata vorliegen. Diese sogenannten Bagatelltraumen oder auch Spontanbrüche betreffen überwiegend die Wirbel der Brust- oder Lendenwirbelsäule. Es kommt zum Einbrechen der Grund- und Deckplatten oder der vorderen Wand des Wirbelkörpers. Fehlstellungen der Wirbelsäule, daraus resultierende Fehlbelastungen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.

Fraktur auch in jungen Jahren?

Frakturen der Wirbelsäule (Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule) bei jungen und gesunden Menschen sind dagegen meist mit einem schweren Trauma verbunden, wobei der Übergang zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule am häufigsten betroffen ist. Grund dafür ist der Unfallmechanismus sowie die hohe Hebelwirkung und Stoßkraft. Die durch den Brustkorb eher steife Brustwirbelsäule trifft dabei auf die flexible Lendenwirbelsäule.

Je nach Schweregrad der osteoporotischen Wirbelfraktur sowie in Abhängigkeit davon, ob ein oder mehrere Wirbelkörper betroffen sind, entscheiden die Experten über die Behandlung. Die Therapie variiert zwischen Ruhigstellung und Krankengymnastik bis hin zu chirurgischen Eingriffen wie Kyphoplastie, Stabilisierung (Fixateur interne) ohne oder mit Wirbelkörperersatz. Therapieziel ist der Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Stabilität und des Profils (Alignment) der Wirbelsäule. Eine zufriedenstellende Schmerzreduktion, Mobilität und Alltagskompetenz sind Schwerpunkte in der operativen und konservativen Behandlung.

Diagnostik beim Wirbelbruch 

In erster Linie geben die Beschwerden der Patienten schon eine Vermutung vor. Eine anschließende und ausführliche Anamnese der Beschwerden, Informationen zu Lebensgewohnheiten und Begleiterkrankungen sowie Medikamenteneinnahme sind wichtig, da einige Medikamente und viele Grunderkrankungen mit einem erhöhten Osteoporoserisiko einhergehen. Die körperliche Untersuchung beinhaltet die Beurteilung des Allgemeinzustandes, der Körpergrundhaltung und des Gangbildes.

Welche bildgebenden Verfahren braucht es für die Diagnose?

Für die weitere Abklärung kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, um sich ein genaues Bild über das Ausmaß der Fraktur zu machen. Dazu wird ein Röntgenbild im Stehen angefertigt. Meist wird eine zusätzliche Bildgebung mittels CT oder MRT benötigt.

Die operative Behandlung von Wirbelbrüchen

Eine operative Therapie des Wirbelbruchs ist dann ratsam, wenn die Schmerzreduktion durch konservative Therapien nicht ausreicht, neurologische Ausfälle bestehen, die Stabilität der Wirbelsäule beeinträchtigt ist oder das Alignment erheblich gestört ist. Zu einer operativen Versorgung kommt immer zusätzlich die konservative Therapie zur Anwendung, um einen nachhaltigen Therapieerfolg zu gewährleisten.

Kyphoplastie: hierbei führt der Operateur über sehr kleine Hautschnitte unter Röntgenkontrolle eine Hohlnadel bis zum betroffenen Wirbel. Anschließend wird der gebrochene Wirbel durch einen aufblasbaren Ballon aufgerichtet und der entstandene Hohlraum mit einem Knochenzement aufgefüllt. Der dünnflüssige Knochenzement verteilt sich gleichmäßig im gebrochenen Wirbel und härtet in kurzer Zeit aus. Dadurch wird der von der Osteoporose geschädigte Wirbel aufgebaut und gefestigt. Als Zement wird ein Kunststoff aus Polymethylmetacrylat verwendet.

Schrauben- und Stabsystem: Bei instabilen Brüchen behandelt der Wirbelsäulenexperte die Wirbelfrakturen mit einem Osteosyntheseverfahren. Schrauben und Längsstäbe überbrücken den gebrochenen Wirbelkörper und reduzieren die Belastung. Im Rahmen der Operation wird versucht, den betroffenen Wirbel aufzurichten. Der Eingriff erfolgt in Bauchlage und meist minimalinvasiv. Wie viele Wirbel mit Schrauben fixiert werden müssen hängt u.a. von der Verletzung, der Lokalisation und der Knochenqualität ab. Unter Umständen verleiht Knochenzement den Schrauben zusätzliche Festigkeit.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Sowohl die Schrauben-Stab-Systeme als auch der Knochenzement sind stabile Versorgungsmöglichkeiten. Die Wirbelsäule ist noch am gleichen Tag wieder belastbar. Nach 4 bis 6 Wochen erfolgt eine Kontrolluntersuchung. Bei osteoporotischen Frakturen ist es wichtig, die Therapie der Osteoporose weiterzuführen. Dazu gehören Physiotherapie mit Bewegungsübungen und Muskeltraining sowie medikamentöse Behandlung des Knochenschwundes.