24. Oktober 2022 

Sport im Herbst

Sport im Freien beugt Atemwegsinfektionen vor und hebt die Stimmung.

Wenn es draußen kälter wird, neigen viele dazu, ihr Trainingsprogramm nach drinnen zu verlegen. Ein fataler Fehler, wie Robin Neumann, Leiter Prävention und Gesundheitsförderung der Paracelsus Klinik Bremen, erklärt: „Besonders in den kälteren Monaten sollte man auf sein Outdoor Training keinesfalls verzichten. Es ist ein Irrglaube, dass Sport im Freien im Herbst zu Erkältungen führt.“ Das Gegenteil ist der Fall. „Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass regelmäßige Bewegung im Freien die Immunabwehrzellen kräftig und dadurch das Risiko für Atemwegsinfektionen senkt“, erklärt Neumann. Mit seiner stimmungsaufhellenden Wirkung hilft Sport im Freien auch gegen den Herbstblues.

Outdoor Training und dann ab ins Warme

Wetterunangepasstes Verhalten, wie zu kurzes Aufwärmen, die falsche Kleidung oder zu langes Aufhalten in der Kälte, steigern jedoch das Risiko einer Infektion. Direkt nach der Trainingseinheit ist der Körper besonders anfällig gegenüber Bakterien und Viren. Während der körperlichen Aktivität steigt die Anzahl der Immunabwehrzellen im Blut. In den ersten zwei Stunden nach der Sporteinheit sinkt diese unter den normalen Wert. In dieser Zeit ist das Immunsystem vorübergehend beeinträchtigt und daher anfälliger für Infektionen. Die Regenerationsphase, in der die Anzahl der Immunabwehrzellen wieder auf den normalen Wert steigt, dauert je nach Intensivität des Trainings bis zu drei Tagen. In der Sportmedizin spricht man vom „Open-window-Effekt“. „Der Verbleib in der Kälte sollte daher nach dem Sport so kurz wie möglich gehalten werden“, betont Neumann. „Am besten dehnt man sich im Warmen.“

Der Zwiebel-Look

In den kalten Monaten ist die richtige Kleidungswahl beim Sporttreiben ausschlaggebend für die Gesundheit. Nassgeschwitzte Klamotten fördern das Risiko einer Unterkühlung. „Um den Körper ausreichend vor der Kälte zu schützen, aber gleichzeitig ein übermäßiges Schwitzen zu vermeiden, empfiehlt sich der Zwiebel-Look“, erklärt der Sportwissenschaftler. „Ideal sind drei Schichten: Die unterste Schicht sollte die Feuchtigkeit vom Körper nach außen transportieren. Dafür eignet sich Funktionskleidung bestens. Die zweite Schicht sollte wärmen und die dritte Schicht dient der Abwehr von Wind und Regen“, sagt Neumann. Die meiste Wärme wird über den Kopf und die Extremitäten verloren, weshalb eine atmungsaktive Mütze und Handschuhe getragen werden sollten.

Sehen und gesehen werden

In der dunklen Jahreszeit steigt die Gefahr, beim Outdoor Training nicht gesehen zu werden. Um andere besser zu sehen und gleichzeitig von anderen besser gesehen zu werden, ist das Tragen von Reflektoren unumgänglich. Bei besonders schlechten Sichtbedingungen sollte auf eine Stirnlampe zurückgegriffen werden.

Bei Erkältung oder Glatteis kein Sport im Freien

„Sport kann man unbedenklich das ganze Jahr über draußen machen“, sagt der Sportwissenschaftler. Nur bei Glatteis, Sturm oder Gewitter sollte man das Training lieber nach Drinnen verlegen. Bei einer Erkältung und Fieber muss das Training jedoch ausfallen. „Mit einem leichten Schnupfen ist das Sporttreiben in angepasster Intensität völlig in Ordnung, es unterstützt sogar die Heilung“, erklärt Neumann. Treten jedoch Kopfschmerzen, Husten oder Fieber auf, gilt ein absolutes Sportverbot. „Im Krankheitsfall darf auf keinen Fall Sport getrieben werden! Schon eine leichte Trainingseinheit stellt für den Körper eine Überbelastung dar und kann zu einer ernsthaften Erkrankung von Lunge und Herzmuskulatur führen“, betont Neumann. Wer an einer Covid-Infektion erkrankt ist, sollte vor der Wiederaufnahme des Sportes unbedingt zum Sportmediziner, um langfristige Schäden an Lunge und Herzmuskulatur zu vermeiden. Mehr Informationen zum Thema Sport nach einer Covid-Infektion finden Sie hier: Sport nach Corona? Bitte gut vorbereitet! – Paracelsus-Kliniken