Gallensteine

Definiton und Ursachen

Gallensteine bzw. Gallengangsteine werden oft zufällig entdeckt. Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Gallensteine haben, weil sie keine oder kaum Beschwerden haben. Andere hingegen spüren durch eine Gallenkolik sehr schnell, dass etwas nicht stimmt. Gegebenenfalls ist bspw. eine endoskopische Steinentfernung notwendig.

Gallensteine entstehen aus kristallinen Ablagerungen in der Galle. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer. Weitere Risikofaktoren sind das Alter, Übergewicht, Diabetes und chronische Darmerkrankungen. Gallensteine sind in der Regel harmlos: Eine Behandlung bei Gallensteinen ist deshalb auch nicht in jedem Fall notwendig. Schätzungen besagen, dass jeder Zehnte hierzulande Gallensteine in seinem Körper trägt, nach dem 60. Lebensjahr soll sogar mehr als jeder Zweite betroffen sein.

Symptome bei Gallensteinen

Wenn Beschwerden auftreten, leiden Betroffene üblicherweise unter einem allgemeinen Völlegefühl, Übelkeit oder Brechreiz. Dann treten auch zumeist krampfartiger oder drückende Schmerzen im rechten Oberbauch auf (Gallenkolik bspw. durch Verkrampfung der Gallenblase).

Unbedingt abklärungsbedürftig sind schwere, krampfartige Gallenkoliken, die dann der Hauptgrund sind, den Gallensteinen mit einer passenden Behandlung entgegenzutreten.

Diagnostik

Um die genaue Ursache der krampfartigen Gallenkoliken festzustellen, wird neben der Laboruntersuchung die Sonographie (der Ultraschall), durchgeführt. Bei bestimmten Fragestellungen kann auch eine Computertomographie durchgeführt werden.

Endosonographie zur Diagnostik und Vorberitung der endoskopischen Steinentfernung von Gallensteinen und Gallenkoliken.
Untersuchung: Vorbereitung zur endoskopischen Steinentfernung

Nachdem diese Untersuchungen gemacht worden sind, ist es zumeist klar, ob die Probleme mit der Gallenblase direkt zu tun haben oder aber ob es sich um eine Thematik der Gallengänge handelt, in der dann kleinere oder auch größere Gallensteine „hängen“ geblieben sind.

Wenn nur die Gallenblase Probleme macht, dann könnte diese durch eine Operation in Schlüssellochtechnik von den Kollegen der chirurgischen Abteilung zügig behandelt werden.

Endoskopische Steinentfernung bei Gallensteinen

Wenn aber die Gallenwege aufgestaut sind, dann kommt eine weitere Untersuchung zum Zuge, die so genannte endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie, kurz ERCP, oder umgangssprachlich endoskopische Steinentfernung.

Um die Hohlräume der Gallenwege, die Gallenblase und das Gangsystem der Leber exakt beurteilen zu können, führen die Experten der Paracelsus Klinik Langenhagen die ERCP unter Röntgenkontrolle durch.

Sonderfall Gallengangsteine

Steine, die aus der Gallenblase herausgewandert sind, so genannte Gallengangsteine, können den Gallengang verengen oder gar stark verstopfen. In der Folge staut sich die Gallenflüssigkeit, dies löst die krampfartigen starken Schmerzen im Oberbauch aus (Gallenkolik). Diese so genannten Gallengangsteine müssen unbedingt entfernt werden, um die schweren Schmerzzustände und Krämpfe zu beenden und das Risiko einer lebensgefährlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung zu beseitigen. Auch hier wird oft mit Hilfe der endoskopischen Steinentfernung gearbeitet.

Gallensteine Behandlung

Therapeutischer Einsatz der ERCP

Die ERCP ist eine endoskopisch und gleichzeitig radiologische Untersuchung, bei der der Arzt die Hohlräume der Gallenwege, die Gallenblase und das Gangsystem der Bauchspeicheldrüse entgegen der normalen Flussrichtung (retrograd) zurückverfolgen und beurteilen kann.

Vor Beginn der Untersuchung erhalten Sie Medikamente für eine Kurznarkose (Dämmerschlaf) über einen venösen Zugang im Arm. Dabei wird meistens Propofol genutzt. Während der gesamten ERCP werden ihr Blutdruck, Puls und Sauerstoffgehalt im Blut von einer Endoskopieschwester kontrolliert.

Sobald die Wirkung der Kurznarkose einsetzt, schiebt der Arzt das Endoskop, ein schlauchförmiges, mit einer Lichtquelle und einer kleinen Kamera versehenes Instrument, über Mund, Speiseröhre und Magen bis in den Zwölffingerdarm zur Einmündung des Gallengangs vor. Das Instrument ist auch mit einer Spül- und Absaugvorrichtung ausgestattet. Die endoskopischen Bilder werden kontinuierlich auf einen Monitor übertragen. Über das Endoskop könne auch zusätzliche Instrumente eingeführt werden.

Sobald der Arzt die Endposition an der Papille erreicht hat, füllt er die Gangsysteme über einen sehr dünnen Katheter, der über das Endoskop eingeführt wird (Gallenwege und je nach Fragestellung eventuell auch den Bauchspeicheldrüsengang) mit einem röntgendichten Kontrastmittel auf. Anschließend wird die Körperregion im Bereich des Oberbauches geröntgt, so dass der Arzt die mit Kontrastmittel gefüllten Gallengänge auf einem weiteren Monitor beurteilen kann.

Mit der ERCP-Untersuchung kann der Arzt aufgrund krankhafter Veränderungen, die zuvor im Ultraschall, in der Computertomographie oder im Labor des Patienten erhoben wurden, im Bereich der Gallenwege und der Bauchspeicheldrüsengänge z.B. folgende Auffälligkeiten feststellen:

  • Abflusshindernis mit Aufweitung der Gallenwege, z.B. durch Gallensteine
  • Gallengangsentzündung  evt. mit Eiterabsonderungen aus dem Gallengang
  • Unklare abzuklärende Engstellen in den ableitenden Gallenwegen
  • Unklare Tumore im Bereich der ableitenden Gallengänge
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Bauchspeicheldrüsentumor

Im Rahmen der ERCP sind, falls erforderlich, dann auch therapeutische Eingriffe möglich, zum Beispiel die Entfernung von Gallensteinen aus dem Gallengang mit Hilfe verschiedener Instrumente (Körbchen, Zangen, Ballons).

Bei Verdacht auf Tumore kann der Arzt während der ERCP eine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen. Außerdem lassen sich Verengungen der Gallengänge mit Hilfe von schmalen Ballons aufdehnen oder mit kleinen Röhrchen – sogenannten Stents – aufweiten und überbrücken.

Bei therapeutischen Eingriffen (z.B. Steinentfernungen, Anlage eines Stents) ist eine Spaltung der „Papilla vateri“ (Papillotomie) mit einem hierfür speziell gefertigten Katheter (Papillotom) nötig. Das ist jene Schleimhautfalte im Zwölffingerdarm, über die der Gallengang und der Bauchspeicheldrüsengang gemeinsam in den Darm münden. Durch die Papillotomie wird diese gemeinsame Mündung der Gänge vergrößert, so dass dann die therapeutischen Maßnahmen erfolgen können. Diese Behandlung ist bei Gallensteinen ein reiner Routineeingriff und unsere Spezialisten können auf jahrelange Erfahrung zurückblicken.

Wie bei jedem Eingriff müssen auch bei der ERCP mögliche Risiken im Vorfeld sorgfältig abgewogen und aufgeklärt werden. Es zählen dazu:

  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Entzündung der Gallenwege oder der Gallenblase
  • Verletzungen von Speiseröhre, Magen oder Darm beim Einführen des Endoskops
  • Allergie gegen das verabreichte Röntgenkontrastmittel
  • Schluckbeschwerden, Halsschmerzen und Heiserkeit durch das Einführen des Endoskops
  • Infektionen

Nach der Untersuchung werden sie noch so lange überwacht, bis die Wirkung der „Schlafspritze“ wieder völlig aus Ihrem Körper verschwunden ist.

Nach einer gewissen Zeit, wenn Sie keine Beschwerden nach der Untersuchung haben, können Sie wieder trinken und etwas Leichtes essen.

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