Manchmal wird der Beruf schon in die Wiege gelegt. Bei Dr. med. Alexander Funke jedenfalls muss das so gewesen sein. Schon in der fünften und sechsten Klasse schreibt der gebürtige Osnabrücker in so manches Poesiealbum den Berufswunsch „Chirurg“. Ein Gedanke und eine Idee, die den Schüler am Gymnasium nicht loslässt. Er will Arzt werden und Menschen helfen. Heute hilft er Schmerzpatienten an der Paracelsus Klinik Langenhagen.
Orthopäde aus Leidenschaft
1996 macht er sein Abitur mit den Leistungskursen Mathematik und Physik, absolviert anschließend seinen Wehrdienst als Sanitäter in Hildesheim und im Nachschubbataillon in Delmenhorst. Danach startet er 1997 ein Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover, beginnt 2002 seine experimentelle Doktorarbeit und erhält 2005 die Approbation. Sein Wunschfachgebiet ist schon damals die Orthopädie, doch ausgebremst durch eine Neuregelung bei der Weiterbildung wendet er sich zunächst der Unfallchirurgie zu, in der es mehr freie Stellen gibt. Nach dem Studium geht er so als Assistenzarzt in die Unfallchirurgie an das Kreiskrankenhaus Hameln, absolviert die Ausbildung zum Notfallmediziner und fährt als Notarzt auf dem RTW. Dort hilft er mit viel Freude seinen Notfallpatienten.
Nach vier Jahren setzt er seine Weiterbildung fort und wechselt in eine Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie mit angeschlossener Neurochirurgie in Hildesheim. Dort lernte er klassische operative orthopädische und neurochirurgische Verfahren kennen sowie minimalinvasive Interventionen und klassische konservative Behandlungen. Er erkennt die Möglichkeiten der konservativen Therapieverfahren und will vor allem Menschen helfen, die chronisch krank sind. Er will Ursachen erkennen, Problemlösungen anbieten und medizinische Fakten schaffen. Besonders die klassische Orthopädie – Hüft-, Kniegelenke und Wirbelsäule – ist sein Favorit. Er arbeitet zunächst operativ, ersetzt Hüft- und Kniegelenke und führt arthroskopische Eingriffe am Kniegelenk durch. Aber insbesondere die Erkrankungen der Wirbelsäule werden sein Fachgebiet.
Ein weiterer Wechsel, der auf einem Kontakt aus dem Praktischen Jahr beruht, ermöglicht ihm in einer rein orthopädischen Fachklinik die Intensivierung konservativer Verfahren. Damals, am Annastift in Hannover, arbeitet er erneut unter Prof. Dr. med. Christian H. Siebert, dem dortigen Chef der Orthopädie in Langenhagen. Der bietet ihm 2013, nachdem er selbst Ende 2012 zur Paracelsus-Klinik am Silbersee Langenhagen gewechselt ist, eine Position als Sektionsleiter der konservativen Orthopädie an der Klinik an.
Schmerztherapie wird zum Schwerpunkt
Ein Türchen des Schicksals öffnet sich und Alexander Funke muss nicht lange überlegen. Die Idee gefällt ihm. Er will weg aus der „zweiten Reihe“, etwas Neues aufbauen, die Dinge selbst in die Hand nehmen. Gleichzeitig kommen dem Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie die überschaubare Größe der Paracelsus-Klinik Langenhagen und das Konzept der „Paracelsus-Familie” mit der ausgesprochen persönlichen Betreuung der Patienten sehr entgegen. Er bildet sich weiter und kann bereits 2013 die Zusatzbezeichnung FDM Therapeut (Fasziendistorsionsmodell), 2017 Manuelle Medizin/Chirotherapie und Februar 2020 die Zusatzbezeichnung „Spezielle Schmerztherapie“ vorweisen. Aus diesem Wissen heraus entwickelt und etabliert er mit Kollegen das Konzept der „Multimodalen Schmerztherapie“ an der Klinik in Langenhagen – einen Behandlungsansatz, der die ganzheitliche Sicht des Schmerzpatienten und eine multiprofessionelle Herangehensweise bei Schmerzen in den Mittelpunkt stellt. Im Januar 2021 wird Dr. med. Alexander Funke leitender Arzt der Schmerzmedizin in Langenhagen.
Anerkennung der Schmerztherapie fehlt oft
Alles gut, könnte man nun meinen. Doch das stimmt nicht. Die Corona-Pandemie macht der Orthopädie, der „Multimodalen Schmerztherapie“ an der Paracelsus-Klinik am Silbersee und letztlich auch Dr. Funke persönlich einen großen Strich durch die Rechnung. Kleinere Patientengruppen, eingeschränkte Therapiemöglichkeiten, notwendige Hygieneauflagen und zunehmend verunsicherte, leidende und alleingelassene Schmerzpatienten bestimmen drei Jahre lang den Alltag. Als Arzt kann er da vor lauter administrativen Einschränkungen kaum noch frei arbeiten. Doch er will nicht bürokratisch verwalten. Er ist ein Mann der Tat und der flachen Hierarchien, der den persönlichen Kontakt zu seinen Patienten sucht.
Was den leidenschaftlichen Arzt aber am meisten ärgert, ist die immer noch viel zu geringe Anerkennung der stationären Multimodalen Schmerztherapie seitens der Krankenkassen. Viel zu oft wird gefordert, die Behandlung ambulant durchzuführen. Gutachten und Stellungnahmen müssen abgegeben werden, warum Schmerzpatienten stationär behandelt werden. Langwierige bürokratische Verhandlungen mit den Kassen verzögern seine Arbeit. Doch er gibt nicht auf, denn sein größter Wunsch ist es, Patientinnen und Patienten zu helfen und in Zukunft vielleicht noch wirksamere Methoden zur Schmerzbewältigung zu finden. Seit Januar dieses Jahres absolviert Dr. Funke darum zum Beispiel auch eine Weiterbildung im Bereich Akupunktur.
Familienmensch aus Überzeugung
Und neben dem Beruf? Früher war Dr. Funke schulpolitisch und gesundheitspolitisch sogar auf niedersächsischer Landesebene engagiert. Heute ist der 47-Jährige ein echter Familienmensch. Mit seinen beiden Söhnen (4 und 14 Jahre alt) verbringt er einen großen Teil seiner Freizeit, begleitet den Ältesten bei Handballspielen und ist auch jederzeit Ansprechpartner bei kleineren Sportverletzungen im Team. Weil seine Frau ebenfalls als Ärztin arbeitet, bleibt ansonsten nicht viel Zeit für Freizeit und Hobbys.