28. November 2023 

Rechtzeitiges Erkennen verbessert Ergebnisse in der Krebs-Therapie

Reha-Chefärzte der Paracelsus-Kliniken raten dazu, Untersuchungen zur Vorsorge und Früherkennung gewissenhaft wahrzunehmen

Wenn Krebserkrankungen oder deren Vorstufen frühzeitig erkannt werden, verbessern sich die Aussichten auf eine Heilung deutlich. Darauf weisen führende onkologische Chefärzte der Paracelsus-Kliniken hin und rufen anlässlich des „Tags der Krebsvorsorge“ am 28. November dazu auf, Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig wahrzunehmen. „Die Rehabilitation in Deutschland ist ein wichtiger Teil der Versorgungskette bei onkologischen Erkrankungen”, erklärt dazu der Chefarzt der Onkologie PD Dr. med. Dietmar Söhngen von der Paracelsus Harzklinik Bad Suderode. „Wir sind diejenigen, die am Ende betroffene Menschen wieder zurück in ihre Familien, an den Arbeitsplatz und in die Gesellschaft bringen. Das gelingt aus unserer Erfahrung am besten, wenn eine Krebserkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wurde.”

Chemotherapie und Bestrahlung belasten

Grund dafür ist vor allem die sinkende Belastung durch Operationen, Chemotherapie und Bestrahlung. „In der ersten Phase der akuten Therapie versuchen die Ärztinnen und Ärzte im Krankenhaus möglichst viele Tumorzellen und Metastasen zu entfernen“, erläutert der Chefarzt weiter. „Das belastet den Körper trotz immer besserer und gezielterer Methoden erheblich.“ Bei Patientinnen und Patienten, deren Krebs in einem frühen Stadium erkannt wurde, sind diese Auswirkungen in der Regel geringer. „Eine spätere onkologische Reha kann dann ganz anders aufgebaut werden. Sie ist darauf ausgelegt, die Wirkung der ersten, akuten Therapie der Krebserkrankung individuell mit einem ganzheitlichen Behandlungsansatz zu festigen und zu unterstützen“, ergänzt dazu Dr. med. Eva-Maria Kalusche-Bontemps, Chefärztin der Paracelsus Klinik am See Bad Gandersheim. „Unser Ziel ist es, körperliche und seelische Nachwirkungen wie Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und Ängste zu mildern und die Selbständigkeit zu stärken.“ Wer an Krebs erkrankt ist und nach seinem Aufenthalt im Krankenhaus eine Reha-Maßnahme absolviert, kann dadurch seine Lebensqualität deutlich steigern und leidet weniger unter den Nachwirkungen der Erkrankung. Rund ein Viertel der Rehabilitandinnen und Rehabilitanden kann danach sogar wieder einer durchgängigen Beschäftigung nachgehen. Das belegen Zahlen aus dem Reha-Bericht der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Aufschieberitis überwinden

Nach Erhebungen des AOK Bundesverbandes, der zusammen mit der Deutschen Krebsgesellschaft Initiator des „Tages der Krebsvorsorge“ ist, interessiert sich derzeit jeder siebte Anspruchsberechtigte nicht für Früherkennungsuntersuchungen und etwa jeder zehnte fühlt sich für die Krebsvorsorge noch zu jung. Rund die Hälfte (42 Prozent) der Befragten hat nach Zahlen der AOK Angst davor, dass bei einer Vorsorge eine Krebserkrankung entdeckt wird. Und mehr als ein Drittel (36 Prozent) geht erst dann zur Krebsvorsorge, wenn dies vom Hausarzt nahegelegt wird. Größtes Problem aber, das zeigen die Befragungsergebnisse der AOK, ist die „Aufschieberitis“. Jeder und jede Fünfte hat Krebsfrüherkennungsuntersuchungen schon über den empfohlenen Zeitplan hinausgeschoben, sei es aus Bequemlichkeit, Zweifel am Nutzen des Termins, aus Zeitmangel oder aus Angst vor der Untersuchung.

Dauer und Art der Behandlung sind individuell

„Wir raten dringend dazu, Vorsorgeuntersuchungen ernst zu nehmen“, erklärt PD Dr. med. Holger G. Hass, Chefarzt und Medizinischer Geschäftsführer der Paracelsus Klinik Scheidegg. „Denn im Fall der Fälle kann sich bei einem spät erkannten Befund die Dauer und Intensität der Behandlung und damit auch der notwendige Rehabilitationsbedarf erheblich erhöhen. In der onkologischen Rehabilitation wird das Therapieprogramm individuell an die Bedürfnisse und körperlichen sowie psychischen Beeinträchtigungen angepasst. Dazu werden Betroffene im physischen Bereich mit speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmter Ergo- und Physiotherapie, Bewegungstherapie, Schmerztherapie sowie ergänzender Beratung zu Ernährung und ihrem künftigen Alltag unterstützt. Gleichzeitig werden während der Rehabilitation auch psychologische Hilfen zur Bewältigung der Erkrankung sowie Informationen über ihre Folgen angeboten. „Die Art der Krebserkrankung, das Ausbreitungsstadium, aber auch Alter und Begleiterkrankungen der Betroffenen müssen ganzheitlich berücksichtigt werden. Die Patienten müssen lernen, sich neu zu orientieren, neue Denk- und Verhaltensmuster zu finden. Das ist nicht einfach und braucht therapeutische Unterstützung”, weiß der Chefarzt.

Behandlung bis zu zwei Jahre

Rund 120.000 Menschen nehmen nach aktuellen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund jedes Jahr eine onkologische Rehabilitation in Anspruch, die stationär oder ganztägig ambulant durchgeführt wird. Ihre Dauer ist dabei von der Indikation beziehungsweise Diagnose und dem Verlauf der Behandlung abhängig. Sie beträgt normalerweise drei Wochen. Wenn es medizinisch notwendig ist, müssen Leistungen jedoch auch für einen längeren Zeitraum erbracht werden. Bis zum Ablauf eines Jahres nach einer abgeschlossenen Erstbehandlung (Operation, Bestrahlung, Chemotherapie) können Leistungen zur onkologischen Rehabilitation in Anspruch genommen werden. Wenn darüber hinaus erhebliche Funktionsstörungen vorliegen, kann in Ausnahmefällen sogar bis zum Ablauf von zwei Jahren nach der Erstbehandlung eine (erneute) Rehabilitation stattfinden.