Diabetes und Herzerkrankung: Beide Erkrankungen sind eng miteinander verzahnt.
14. November 2022 

Verkannte doppelte Gefahr: Diabetes und Herz

Diabetes und Herzerkrankung: Beide Erkrankungen sind eng miteinander verzahnt. Wie sie zusammengehören und welche Gefahren sie bergen, erklärt Prof. Dr. Axel Schlitt, leitender Chefarzt und Chefarzt Kardiologie / Diabetologie der Paracelsus Harzklinik in Bad Suderode anlässlich der diesjährigen Herzwochen und des Weltdiabetestages am 14. November.

Ein gesundes Herz hält uns am Leben. Doch noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache in Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) verursachen diese etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind sie mit weiteren individuellen Krankheitsfolgen verbunden. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung sieht das RKI vor allem die koronare Herzkrankheit, den Herzinfarkt und den Schlaganfall relevant für das Gesundheitswesen an.

Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Nicht selten stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck (Hypertonie), Adipositas (Fettleibigkeit) oder Diabetes mellitus in enger Verbindung. Sie können sich gegenseitig bedingen und vielfältig auf den Körper auswirken. „Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Herzen zu erkranken“, erklärt Prof. Dr. Axel Schlitt, Chefarzt der Paracelsus Harzklinik und ergänzt: „Was gerne verharmlost wird ist, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch durch einen ungesunden Lebensstil, wie Rauchen, Stress, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung, beeinflusst werden. Faktoren, die man oft selbst in der Hand hat.“

Insbesondere Diabetes kann eine Gefahr für das Herz sein. Die Stoffwechselerkrankung erzeugt einen dauerhaft hohen Blutzuckerspiegel und führt zu Verkalkung und Schädigung von Blutgefäßen. Hierdurch steigt das Risiko vor allem für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Diabetes und Herzerkrankung: Beide Erkrankungen sind eng miteinander verzahnt.

Schutz vor Komplikationen: beim Hausarzt Risikofaktoren checken lassen

Um sich vor Komplikationen zu schützen, sollten Diabetes- und Herzpatienten grundsätzlich von ihrem Hausarzt Herzinfarkt-Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Blutzuckerwerte, Cholesterinwerte sowie Übergewicht regelmäßig überprüfen lassen, rät der Herz- und Diabetesspezialist. Zum Beispiel hätten Diabetiker häufig ein sehr schwaches Schmerzempfinden für typische Herzinfarktsymptome. Somit sei für diese Patienten der Herzinfarkt selbst oft das erste Symptom einer schon langen bestehenden Verkalkung der Herzgefäße infolge einer koronaren Herzkrankheit.

Herzpatienten mit koronarer Herzerkrankung, Herzschwäche oder Vorhofflimmern sollten bei ihrem Arzt ebenfalls in regelmäßigen Abständen ihren Blutzuckerwert messen lassen, um ein Diabetes-Risiko auszuschließen. „Diabetes und Herzprobleme können eine gefährliche Kombination sein: Diabetes- und Herz-Kreislauf-Patienten wissen häufig über viele Jahre hinweg nur von ihrer jeweils einen Erkrankung, aber nichts von der anderen. Deshalb sind sie stark Herzinfarkt-gefährdet – und das, obwohl sie womöglich seit Jahren in fachärztlicher Behandlung sind“, beschreibt der Chefarzt.

Reha bei Herzerkrankung und Diabetes mellitus

Dass Diabetes häufig eine Nebenindikation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, wissen auch die Experten der Paracelsus Harzklinik in Bad Suderode. Jährlich werden rund 1.500 Reha-Patienten im Fachbereich Kardiologie / Diabetologie in der Harzklinik rehabilitiert. Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme steht bei der Behandlung von Diabetes die Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt mit dem Ziel, dass die Betroffenen selbst ihre Erkrankung so managen, dass ihre Lebensqualität nicht beeinträchtigt ist. Die Diabetologie in der Rehaklinik ist seit mehr als zehn Jahren eine von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannte Einrichtung für Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2.