Inkontinenz-Behandlung durch konservative Therapie

Beckenbodentraining

Beckenbodentraining gegen Blasenschwäche und Probleme beim Wasserlassen ist für Betroffene jeden Alters und Geschlechts geeignet. Ziel der gymnastischen Übungen ist, den gesamten Muskelapparat des Beckenbodens zu kräftigen und so den Blasenschließmuskel zu stärken. Vor allem nach Operationen im kleinen Becken, im Bereich der Schließmuskeln oder nach einer Geburt kann die Verschlusskraft geschwächt sein und sich Harninkontinenz entwickeln. Die einzelnen Übungen werden unter ausführlicher fachlicher Anleitung in Kooperation mit Physiotherapeuten durchgeführt. Beckenbodenübungen erfordern Geduld und Ausdauer, doch die Mühe lohnt sich.

Elektrostimulation

Patienten, die nicht selbst aktiv ihren Beckenboden anspannen können, kann Elektrostimulation helfen – sowohl bei Belastungsinkontinenz / Stressinkontinenz als auch bei Drang- oder Misch-Inkontinenz. Bei der Elektrostimulation wird der Schließmuskel passiv durch elektrische Stromimpulse mit einer Frequenz von 5 oder 10 Hz angespannt. Dazu werden die Elektroden mit einer Sonde in die Scheide oder in den After eingeführt. Durch den direkten Einfluss auf die Nerven wird eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur hervorgerufen. Diese kann eine Normalisierung des Reflexmusters des Schließmuskels bewirken. Die Kraft der Muskulatur nimmt zu, der Muskeltonus steigert sich und die Kontraktionsfähigkeit des Beckenbodens wird verbessert.

Eine Inkontinenz-Behandlung durch Elektrostimulation mit Sonde ist vergleichsweise einfach und kann leicht Zuhause durchgeführt werden. Eine Behandlungssequenz liegt bei etwa 30 Minuten ein- bis zweimal täglich. Bei regelmäßiger Anwendung werden nach etwa sechs Monaten häufig Erfolgsraten von fast 90 Prozent erzielt. Für eine dauerhafte Besserung kann die Stimulation nach Beendigung der initialen Behandlung fortgesetzt werden.

Nicht geeignet ist Elektrostimulation in folgenden Fällen:

  • Harnwegsinfektionen
  • Uterus myomatosus mit Wachstumstendenz
  • Harnretention
  • Schwere Herzrhythmusstörungen
  • Schwangerschaft
  • Menstruation, Zwischenblutung
  • Entzündungen (Kolpitis) bei Patienten mit Herzschrittmacher

Biofeedback-Verfahren

Hat der Patient nur wenig Gefühl für den Beckenboden, was zu Problemen beim Wasserlassen führt, helfen Biofeedback-Geräte. Dabei wird eine Sonde über die Scheide oder den After eingeführt. Der Betroffene spannt dann den Beckenbodenmuskeln an und die Sonde misst die kleinen elektrischen Impulse, die bei der Muskelanspannung entstehen. Die Impulse werden beispielsweise in ein akustisches Signal umgewandelt. Das Gerät vergleicht die Werte mit den vorgegebenen Ziel-Werten. Werden diese erreicht, erhält der Patient ein Signal. Die optische oder akustische Anzeige des Trainings zeigt Erfolge direkt an und motiviert zum Training.

Magnetstuhltherapie

Eingesetzt wird der Magnetstuhl bei Blasenschwäche wie Dranginkontinenz, Stressinkontinenz sowie Mischinkontinenz, aber auch bei Inkontinenz nach Entfernung der Prostata. Bei dieser schmerzfreien Therapie sitzt der Patient angezogen auf einem Therapiestuhl. Er muss sich nicht entkleiden und ihm werden keine Elektroden an die Haut gesetzt oder Sonden eingeführt. Unter der Sitzfläche befindet sich ein Magnetkopf, der elektromagnetische Impulse erzeugt. Diese reizen die Nervenzellen und lösen kurze pulsartige Muskelkontraktionen der Beckenbodenmuskeln aus. Der Urologe passt während der Behandlung die Intensität der elektromagnetischen Impulse individuell an den Patienten an. Mit dieser Therapie wird passiv der Schließmuskel der Harnblase und die Beckenbodenmuskulatur trainiert. Die Behandlung ist vollkommen nebenwirkungs- und schmerzfrei.

Je nach Verordnung des Arztes genügen acht bis zwölf Sitzungen über zwanzig Minuten, um zu spürbaren Erfolgen zu kommen. Nicht geeignet ist die Behandlung für Patienten mit Herzschrittmachern oder künstlichen Hüftgelenken aus Metall.

Vibrationstraining

Zum Beckenbodentraining bei Belastungsinkontinenz eignet sich schonendes Vibrationstraining. Dabei steht oder liegt der Patient auf einer elektronisch gesteuerten Vibrationsplatte. Das Verfahren funktioniert nach dem Prinzip der reflexinduzierten Muskelkontraktion: Während der Vibration wird der Muskel passiv gedehnt, sodass die Sensoren im Muskelgewebe aktiviert werden und ein Signal zum Rückenmark senden. Dort wird das Signal umgeschaltet und zum Muskel zurückgeschickt, dadurch zieht er sich reflexartig zusammen.

Pessare

Zur Inkontinenzbehandlung bei Frauen sind Pessare gut geeignet. Ein Pessar ist eine Schale, ein Ring oder Würfel aus körperverträglichem, nicht-allergenem Gummi oder Silikon. Durch Tragen eines Pessars wird den Organen im Becken Halt gegeben und die Beckenboden-Muskulatur gestärkt. Dadurch können verschiedene Grade der Scheiden- und Gebärmuttersenkung behandelt werden. Das Pessar wird mit Gleitmittel in die Scheide eingeführt – das kann die Patientin auch selbst machen. Je nach Grad der Inkontinenz können die Pessare ganztags oder nur bei körperlicher Belastung getragen werden. Beim Toilettengang muss das Pessar nicht entfernt werden. Zur Entfernung gibt es einen Rückholfaden. Anschließend genügt eine Reinigung mit Wasser und es kann wiederverwendet werden.

Ansprechpartner für Fragen zur Behandlung bei Harninkontinenz

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