24. Juli 2023 

Platz für Menschlichkeit

Unsere Pflegekräfte leisten täglich großartige Arbeit und sind rund um die Uhr im Einsatz, um unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten. In unserem Pflegeblog „Pflege mit Herz“ stellen wir Ihnen einige von ihnen vor und geben Ihnen ganz persönliche Einblicke in den Arbeitsalltag unserer Pflegehelden. Wie sieht der Alltag einer Pflegekraft aus? Was erwartet mich als Patient in den Paracelsus Kliniken und was schätzen die Pflegekräfte so an ihrem Beruf? All das und vieles mehr können Sie in unseren authentischen Geschichten lesen. Mit diesem Blog möchten wir Ihnen zeigen, wie wichtig und wertvoll die Arbeit unserer Pflegekräfte ist und ihnen die Aufmerksamkeit schenken, die sie verdienen.


René Klingbeil hält von althierarchischen Strukturen wenig. Die Arbeit im Krankenhaus funktioniert nur, wenn sich alle wohlfühlen. Als Pflegedienstleiter der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg verantwortet er rund 200 Mitarbeiter*innen aus drei Stationen der Klinik, sowie den Abteilungen Notaufnahme, OP, Anästhesie und Endoskopie. Der erfahrende Krankenpfleger setzt auf Ehrlichkeit, Vertrauen und Respekt. René schätzt den offenen Dialog mit seinen Mitarbeitenden und bezieht sie in Entscheidungen mit ein. Arbeiten auf Augenhöhe ist seine Devise.

Vom chemisch-technischen Assistenten in die Pflege

Renés beruflicher Werdegang in der Pflege beginnt, als er 17 Jahre alt ist. Ursprünglich wollte er eine Ausbildung zum chemisch-technischen Assistenten machen, und begann diese auch. Abgeschreckt von der automatisierten und anonymisierten Welt der Maschinen und Daten entschied er sich um. Er wollte mit Menschen arbeiten, ihnen helfen. René absolvierte eine Ausbildung zum Krankenpfleger im Altonaer Krankenhaus. Seinen Zivildienst trat er auf der Herzchirurgie-Intensivstation der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf an. wo er im Anschluss 10 Jahre lang arbeitete. Doch das nicht genug: Er wechselte in die CardioCliniC und baute zusammen mit dem Team diese in Hamburg mit Erfolg auf, wo er im Anschluss weitere zehn Jahre lang arbeitete. René stieg intern auf. Zunächst nur stellvertretend, übernahm er die Stationsleitung und wurde dann zum Pflegeleiter eines dreiköpfigen Pflegdirektoriums befördert. Expansionen nach Frankfurt und Köln folgten. 2002 wechselte er zur Medizinischen Klinik Borstel des Lungenzentrums Leibniz und übernahm dort bis zur insolvenzbedingten Schließung der Klinik die Pflegedienstleitung. Seit Januar 2022 ist der 58-Jährige in der Paracelsus Klinik Henstedt-Ulzburg tätig und verantwortet den Pflege- und Funktionsdienst.

Das Positive sehen

Die Arbeit im Krankenhaus lässt René nicht kalt. Er erinnert sich an ein 14-jähriges herzkrankes Mädchen, das er über einen langen Zeitraum bis zu ihrem Tod begleitete. „Schwere Erkrankungen sind frustrierend, traurig, emotional und führen meist zu Hoffnungslosigkeit. Umso wichtiger ist es, den Patient*innen und Angehörigen das Gefühl des Verlorenseins zu nehmen, ihnen zuzuhören und für sie dazu sein“, sagt der Pflegedienstleiter aus Henstedt-Ulzburg. Die Patient*innen sollen in Harmonie und Zufriedenheit gehen können. „Oft bedanken sich Patient*innen und Angehörige bei uns dafür, dass wir ihre Bedürfnisse, Ängste und Sorgen wahrnehmen und uns Zeit für sie nehmen. Dies motiviert mich und erschreckt mich zugleich. Menschlichkeit und Empathie sollten selbstverständlich sein und nicht eine Besonderheit!“, betont René. Vorbehaltlos jeden Menschen gleich behandeln, empathisch auf die Belange und Bedürfnisse der Patient*innen eingehen, aber dennoch Distanz bewahren und Ausgleich finden, das sei die Herausforderung des Berufes, sagt René. Er selbst findet den Ausgleich im Sport und sozialen Engagement als ehrenamtlicher Athletiktrainer der Fußball-Spielgemeinschaft Dänisch-Müssen. Die Arbeit habe ihn gelehrt, in der Not das Positive zu sehen, erzählt René. Es gebe immer etwas Gutes in etwas Schlechtem, es sei nur eine Frage der Perspektive und Reflexion. Für René ist es das Lächeln eines Patient*in, ein Danke der Angehörigen, ein Gespräch mit seinen Kolleg*innen, und die Gewissheit, dass er stets sein Möglichstes tut, um anderen zu helfen. 

Entgegen althierarchischen Strukturen

Die Aufgaben eines Pflegedienstleiters sind vielfältig: Neben der Personaleinsatzplanung, der persönlichen Förderung qualifizierter Mitarbeitender und dem Recruiting neues Pflegepersonals, ist René für die Qualitätssicherung zuständig, sitzt im Arbeitsausschluss, wohnt Klinikrunden bei, berät verschiedene Kommissionen und Gruppen und steht im Austausch mit anderen Kliniken. Seine Verantwortung gegenüber seinen rund 200 Mitarbeitenden nimmt er sehr ernst. „Ich bin Pflegedienstleiter geworden, um Einfluss auf die Arbeitssituation in der Pflege zu nehmen. Ich will etwas verändern. Ich möchte meinen Kolleg*innen bessere Bedingungen bieten und ihnen den Spaß an der Arbeit zurückbringen“, erklärt er. Man lernt miteinander voneinander. „Die Arbeit im Krankenhaus ist kräftezehrend und unterliegt permanent Veränderungen. Ohne ein eingespieltes Team, das einander unterstützt und füreinander da ist, funktioniert es nicht. Jedenfalls nicht langfristig.“, sagt René. Entgegen althierarchischen Strukturen, die in anderen Krankenhäuser noch immer vertreten werden, hilft man sich in der Paracelsus Klinik gegenseitig, unabhängig von Position und Titel. Ärzt*innen übernehmen bei Bedarf pflegerische Aufgaben. Die besondere Arbeitsatmosphäre der Klinik in Henstedt-Ulzburg war ihm bereits an seinem ersten Tag aufgefallen, berichtet der Pflegedienstleiter. „Ich wurde mit einer solchen Herzlichkeit und Offenheit vom ganzen Team empfangen, das habe ich noch nirgendwo anders erfahren. Die Philosophie der Familie wird bei Paracelsus wirklich gelebt.“