Restless Legs Syndrom (RLS)

Was ist das Restless Legs Sydrom?

Restless Legs bedeuten auf deutsch „unruhige Beine“. Das „Restless Legs Syndrome“ (auch RLS genannt) zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen, obwohl es immer noch weitgehend nicht oder fehldiagnostiziert wird. Von der Gesamtbevölkerung sind ca. zehn Prozent betroffen, überwiegend Frauen. Schätzungen zufolge sind von diesen zehn Prozent wiederum etwa zehn bis 20 Prozent wegen ausgeprägter Schlafstörungen therapiebedürftig.

Symptome des Restless Legs Sydroms

Patienten mit RLS Syndrom klagen über unangenehme Empfindungen in den Beinen, die nahezu ausschließlich in Ruhe- oder Entspannungssituationen auftreten. Die Symptome werden als Kribbeln, Stechen, Brennen oder ziehende Schmerzen „tief in den Muskeln“ beschrieben. Die Beschwerden gehen meist von den Unterschenkeln aus, gelegentlich sind sie nur um das Kniegelenk lokalisiert, manchmal auch in den Hüften oder Sprunggelenken. Die Missempfindungen können einseitig, beidseitig oder zusammen auftreten. Meist zeigt sich intraindividuell ein konstantes Muster, das über Jahre bestehen bleiben kann.

Unangenehmer Bewegungsdrang

Beim fortgeschrittenen und schweren RLS können auch die oberen Extremitäten, meist die Unterarme, und in seltenen Fällen der gesamte Körper betroffen sein. Ein entscheidendes Kriterium für RLS ist das gleichzeitige Auftreten dieser Beschwerden mit einem äußerst unangenehmen, nicht unterdrückbaren Bewegungsdrang der betroffenen Extremitäten.

RLS kann zu Schlafmangel führen

Die meisten Betroffenen berichten, dass sie besonders am Abend unter den Beschwerden leiden. Während Ruhephasen am Morgen meist symptomfrei verlaufen, beginnen am späten Nachmittag häufig erste Symptome. Die Zunahme der Symptomatik am Abend kann den subjektiv wahrgenommenen Schlafstörungen manchmal um Jahre vorangehen.

RLS-Beschwerden treten nur in Ruhe- und Entspannungssituationen oder aus dem Schlaf heraus auf. Typische Situationen, in denen ein Auftreten oder eine Zunahme von RLS geschildert wird, sind Auto-, Bus- und Flugreisen, Kino- und Theaterbesuche, längere Konferenzen, Immobilisation von Extremitäten durch einen Gipsverband oder krankheitsbedingte Bettruhe.

Die Symptome können durch aktive Bewegung reduziert werden – ein entscheidendes Merkmal zur Abgrenzung gegenüber anderen Bewegungsstörungen.

Das RLS Syndrom kann auch während der Schwangerschaft auftreten. In den meisten Fällen verschwinden diese Symptome nach der Geburt.

Ursachen von RLS

Oftmals lässt sich keine genaue Ursache für das RLS finden. Als pathologische Ursache wird eine Störung der Nachrichten-Übermittlung im Nervensystem vermutet. Die Erkrankung oder Neigung zum RLS wird teilweise vererbt (familiäres RLS), kann jedoch auch medikamentenbedingt oder als Begleit-Symptom anderer Erkrankungen auftreten. Eine weitere Ursache kann ein Eisenmangel sein.

Diagnose von Restless Legs Syndrome (RLS)

Restless Leg Syndrom (RLS) - Unruhige Beine

Eine Diagnose des Restless Leg Syndrom ergibt sich zum großen Teil aus der geschilderten Symptomatik. Eine Untersuchung ihres behandelnden Neurologen ist der erste Schritt. Weiterhin kann eine Untersuchung im Schlaflabor erfolgen. Zur Differenzialdiagnose können durch einen Bluttest relevante Nierenwerte, Schilddrüsenwerte und Eisenwert ermittelt werden. Ergänzend kann ein L-Dopa-Test den Verdacht auf RLS bestätigen.

Behandlung von RLS

Nach der Diagnose werden Betroffene in der Regel von ihrem niedergelassenen Neurologen betreut. Ein speziell ausgewiesenes RLS-Medikament gibt es derzeit nicht. Die Therapie besteht nach Ausschluss anderer neurologischer Erkrankungen überwiegend in der Gabe von dopaminhaltigen Substanzen, entweder L-Dopa selbst (derzeit einziges zugelassenes Medikament in Deutschland ist Restex) oder so genannten Dopamin-Agonisten, die bisher noch nicht zugelassen sind, aber eine Zulassung anstreben. Die Behandlung sollte ausschließlich von einem Arzt oder RLS-Spezialisten erfolgen, der mit der Behandlung dopaminerger Medikamente vertraut ist.

Neben der medikamentösen Behandlung empfehlen wir ergänzend:

  • Training und Entwicklung eines gesunden Schlafverhaltens
  • psychotherapeutische Begleitung zur Stressbewältigung
  • Anbindung an eine örtliche Selbsthilfegruppe

Sollte die Therapie Ihres Neurologen nicht mehr ausreichend anschlagen, sollten Sie bereits mehrere Medikamente einnehmen ohne ausreichende Verbesserung der Symptome und ist auch eine psychologische Komponente durch einen Psychiater oder Psychologen bei Ihnen ausgeschlossen worden, dann helfen wir Ihnen als neurologische Fachklinik zur Behandlung von Bewegungsstörungen gerne weiter. Wenden Sie sich diesbezüglich an unsere RLS-Ambulanz.

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