Zum 1. Oktober 2022 wurde der Trägerwechsel der Paracelsus Klinik Hemer zum Unternehmensverbund der DGD-Stiftung vollzogen. Zukünftig wird die Klinik mit dem neuen Namen „DGD Stadtklinik Hemer“ unter dem Dach der DGD-Stiftung die Notfall- sowie Grund- und Regelversorgung wohnortnah sicherstellen. „DGD“ steht für Deutscher Gemeinschafts-Diakonieverband.
“Süchtig nach Leben” – Jeder Weg in eine Abhängigkeit ist vielschichtig, facettenreich, sehr persönlich und individuell. Mit diesem SehnSuchtblog möchten wir die persönlichen Geschichten dahinter beleuchten, Suchttherapie-Möglichkeiten aufzeigen, bestärken, den Weg aus der Sucht zu gehen und Lebenslust versprühen. Denn: Das Leben ist schön, sogar wunderschön. Und zu schön, um es vom Suchtmittel beherrschen zu lassen.
Die berufliche Integration ist ein Fokusthema in unserer Adaption Paracelsus Berghofklinik II. Wir unterstützen unsere Patientinnen und Patienten dabei, ihre ersten Schritte in Richtung Wiedereingliederung in das Erwerbsleben zu gehen. Dafür ist ein sechswöchiges Betriebspraktikum ein wesentlicher Bestandteil der Therapiezeit in der Adaption. Die Praktikumsphase dient dazu, sich der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen wieder bewusst zu werden, aber auch eine realistische Einschätzung beispielsweise der eigenen Belastbarkeit, der Zuverlässigkeit oder der Frustrationstoleranz zu bekommen. Wir schauen uns in Gesprächen mit unseren Patientinnen und Patienten aber auch an, welche Einstellungen und Verhaltensweisen möglicherweise einer beruflichen Neuorientierung im Wege stehen. Für unsere Patienten ist das häufig ein schmaler Grad zwischen Euphorie über einen möglichen Neuanfang und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten und Stärken, die immer auch mit Ängsten und geringem Selbstvertrauen einhergehen. Es bedarf nicht selten einer großen Portion Mut, Vertrauen in die eigenen Stärken und den Willen, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
Eine Vielzahl an kooperierenden Unternehmen und Einrichtungen machen es aber möglich, dass in die unterschiedlichsten Bereiche, Dienstleistungen und Berufe geschnuppert und Erfahrungen gesammelt werden können. So vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten sind, so vielfältig sind ebenso die Blickwinkel unserer Patientinnen und Patienten auf ihre Praktikumserfahrungen, ihre erlebten Hürden und ihre Aha-Momente.
Etwas Produktives leisten
Frau A., gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, beispielsweise fragte sich mit Beginn ihrer Adaptionsphase, ob der Beruf noch das richtige für sie ist. Die Unsicherheit gestaltete die Praktikumssuche schwierig. Vielfach kamen Absagen zurück. In einem Supermarkt in Bad Essen hatte sie aber Glück und gleich am Folgetag ein Vorstellungsgespräch. „Ich war begeistert, wie offen wir miteinander umgehen konnten. Eine Chefin, die versteht, was Sucht bedeutet und wie schwierig es für Betroffene ist, mit dieser Sucht zu leben“, erzählt Frau A. begeistert von ihrem Vorstellungsgespräch. Von Anfang an habe sie sich wohl, verstanden und willkommen gefühlt. „Etwas Produktives zu leisten – ein großartiges Gefühl! Am Ende bekam ich eine wirklich gute Bewertung und ein Abschiedsgeschenk, viele aufmunternde Worte und die besten Wünsche für die Zukunft“, berichtet sie stolz.
Die eigenen Ausreden überlisten
Mit vielen Zweifeln und Ängsten hatte Frau N. gleich von Beginn an zu kämpfen und verschenkte viel Zeit. „Ich hatte viele Ängste, habe mich aber ehrlicherweise auch davor gedrückt einen Schritt nach vorne zu wagen. Schließlich war es nur ein Praktikum und ich wollte eh nicht in Bad Essen bleiben“, gesteht sie ehrlich. In ihren Augen lohnte es sich nicht, einen Job zu machen, auf den sie keine Lust hatte. Doch dann kam alles anders. Jetzt rät sie: „Man findet immer einen Grund, dass es nicht passt. Nicht der gewünschte Beruf, nicht der gewünschte Ort oder nicht passenden Aufgabenbereiche, aber am Ende des Tages ist das Gefühl, etwas geleistet zu haben, so großartig und kann ein Sprungbrett sein – wie bei mir. Also: Do it!“
Für Herrn B. war es fast wie ein neues Gefühl, gewohnte Arbeiten mit klarem Kopf zu erledigen und nicht wie rückblickend in den letzten Jahren vom Konsum benebelt. Sein Praktikum absolvierte er in einem Baumarkt. Neben Einsätzen im Wareneingang, verteilte er Waren in die Abteilungen, half beim Einsortieren und lernte alle Artikel Tag für Tag besser kennen. „Das war einfach ein schönes Gefühl Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen!“ erzählt er freudestrahlend.
Mein Ding – mit Menschen arbeiten
Die bestärkende und Halt gebende Wirkung spiegelt sich in allen Praktika wider. So auch bei Frau W. Als gelernte Erzieherin hat sie 20 Jahre in der Produktion gearbeitet, weil sie damals aus Panik ihr Einstellungsgespräch abgebrochen hatte. Mit der Zeit hat die Unterforderung sie krank gemacht. Ihr Weg in die Sucht begann. Durch ein Praktikum in einer Klinik hatte sie die Chance mit Patienten und Mitarbeitern zu sprechen und sich zu zeigen. „Ich bekam von allen Seiten die Rückmeldung, dass das genau mein Ding ist, mit Menschen zu arbeiten. Also habe ich mich bei einem Sozialen Träger beworben“, blickt Frau W. auf ihr Praktikum zurück. Ihre Bewerbung hatte Erfolg, nach der Adaption konnte sie eine neue erste Stelle im sozialen Bereich beginnen.
Einige von vielen ganz persönlichen Erfolgsgeschichten in der Adaption.
Paracelsus Kliniken Bad Essen erinnern Mitarbeitende und Patientinnen und Patienten mit Aktionstagen an gute und zuverlässige Händedesinfektion
Sie ist eine der wichtigsten Alltagsroutinen und schützt Patientinnen und Patienten gleichermaßen wie Mitarbeitende wirksam vor Krankheitserregern: eine zuverlässige und gründliche Händedesinfektion. Erstmals fanden in diesem Jahr Aktionstage „Saubere Hände“ in den Paracelsus Kliniken Bad Essen statt, um an eine gründliche und fachgerechte Händehygiene zu erinnern. Inhaltlicher Schwerpunkt gegenüber den Mitarbeitenden war dabei der richtige Umgang mit unsterilen Einmalhandschuhen. Diese werden häufig nicht indikationsbezogen und zu lange getragen, ein Umstand, der sich in der Corona-Pandemie sogar verschärft hat. Dabei ist schon lange bekannt, dass sich das Tragen von Handschuhen nachteilig auf die Compliance mit der hygienischen Händedesinfektion auswirkt.
„Mit den Aktionstage haben wir erstmals den besonderen Fokus auf die Händehygiene gelenkt. Unser Ziel war es, die Händedesinfektion-Compliance zu steigern und zu motivieren, die Händehygiene noch weiter zu verbessern“, erläutert Christoph Obeloer, Hycom und externe Hygienefachkraft der Paracelsus Kliniken Bad Essen die Beweggründe für die Durchführung der Aktionstage. Mittels UV-Lampe konnten sowohl Mitarbeitende als auch Patientinnen und Patienten kontrollieren, wie gut sie sich die Hände wirklich desinfiziert haben und an welchen Stellen noch Verbesserung möglich und nötig ist. Die Ergebnisse, so Obeloer, führten vielfach zu Aha-Momenten und zu Verwunderung über noch vorhandenes Verbesserungspotenzial bei der Desinfektion. Individuelle Informationen und Tipps zur Händehygiene und -pflege ergänzten die Kontrolle.
Die vergangenen zweieinhalb Jahre mit der Corona-Pandemie haben einmal mehr gezeigt, wie wichtig eine gute Händehygiene ist. Egal ob im Klinikalltag oder im privaten Kontext. Nicht nur, um die Verbreitung von Coronaviren einzudämmen, sondern auch um vor anderen Krankheitserregern zu schützen. „Umso wichtiger war es uns, zu diesem Zeitpunkt das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen. Schließlich klopft die Erkältungs- und Grippesaison an die Tür“, führt Svea Jäkel, Pflegedienstleitung der Paracelsus Berghofklinik und Paracelsus Wittekindklinik weiter aus. Denn schon mit richtigem Händewaschen könne man der Ausbreitung vieler Krankheiten entgegenwirken.
Ergänzend zur Händedesinfektion wurden anonyme Abklatschproben von Händen der Mitarbeitenden aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen genommen. Ziel war es, Erreger und Keime „sichtbar“ zu machen, damit die bereits hohe Qualität bei der Hygiene noch weiter verbessert werden kann.
“Ich hab noch Leben” – Mit diesem authentischen Blog zum Thema Krebs, teilweise von Patientinnen und Patienten selbst aufgeschrieben, möchten wir Mut machen und verschiedene Wege zurück ins Leben aufzeigen. Denn eines haben wir von den Betroffenen gelernt: Das Leben ist immer lebenswert.
Diese Geschichte ist eine von vielen unserer onkologischen Patientinnen und Patienten. Weitere Geschichten haben wir hier im Menü für Sie verlinkt. Schauen Sie rein. Jede einzelne geht ans Herz!
Astrid A., 50 Jahre, Brustkrebs
Der 6. Juni und der 9. Dezember 2021 sind wohl zwei Daten, die Astrid A. in ihrem Leben nicht so schnell vergessen wird. Beide Tage stellten ihr Leben auf den Kopf – im Nachhinein sowohl negativ wie auch positiv. Vieles reflektiert Astrid A. erst jetzt – über ein Jahr später – in der Reha.
Im Februar 2021 war die letzte Brustkrebsvorsorge. Drei Monate später bekam sie die Diagnose Brustkrebs. Bevor die genaue Diagnose „triple-negatives Mammakarzinom“ gestellt wurde, fragte sie sich: Muss ich sterben? Sie hatte eine 84%ige Chance, den Krebs zu besiegen. Der Schock saß tief und der Kopf schaltete sich schlagartig aus. Pessimismus, Wut und Angst machte sich in den Gedanken breit: „Ich habe so viel falsch gemacht in meinem Leben! Ich habe nicht richtig gelebt und jetzt habe ich keine Chance mehr, dies wieder gutzumachen oder überhaupt noch machen zu können!“ Die Angst um sich, ihren Körper und kommenden Nebenwirkungen war in den folgenden Monaten beachtlich. Und obwohl die Chemotherapie fantastisch anschlug, ging es Astrid A. nicht besser. Ein halbes Jahr später, genaugenommen am 9. Dezember 2021, stand die Brust-Op an. Der Tumor hatte sich tatsächlich von 3,6 cm auf 0,7 mm verkleinert. Kurzes Aufatmen?! Ziel erreicht?! Was geschrieben so positiv klingt, impliziert für Astrid A. einen dunklen Weg.
Die dunkelste Zeit meines Lebens
In der Reha erzählt Astrid A., wie es ihr in dieser Zeit erging: „Während dieser Zeit war ich in meiner eigenen Blase gefangen. Gefangen von negativer Stimmung. Ob ich unter Depressionen litt, ich würde rückblickend sagen, ja. Alle Termine und Gespräche bei Ärzten kamen mir unwirklich vor. Die Kontrolle über meinen Körper hatte ich längst abgegeben. Meine Haare, Augenbrauen und Wimpern waren ausgefallen. Ich bin nicht oft rausgegangen, sondern habe mich zu Hause zurückgezogen. Oft geweint. Ich war nicht in der Lage, mit Freunden zu sprechen oder sie anzurufen. Wenn ich mich dann doch mal überwinden konnte, einen Fuß vor die Tür zu setzen, hat man mich nur mit einer Mütze gesehen, schnellem Gang, Kopf nach unten und Schultern nach vorne gezogen. Ich habe gehofft, dass mir kein bekanntes Gesicht über den Weg läuft und Gespräche mit Nachbarn vermieden. Selbst meine besten Freundinnen seit Kinderzeit haben die ersten Monate nichts von meiner Erkrankung gewusst. Ich dachte, wenn ich es nicht ausspreche, dann ist es auch nicht da. Somit erfuhren sie erst drei Monate später, dass ich an Brustkrebs erkrankt war.“
Die OP am 9. Dezember war ein spürbarer Wendepunkt. Endlich ging es mit Astrid A. bergauf. Nicht nur Haare, Augenbrauen und Wimpern kamen langsam zurück, sondern auch die Konzentration und Selbstständigkeit. Die einkehrende innere Ruhe und das Gefühl, wieder die Kontrolle über sich und den eigenen Körper zu gewinnen, machte sie mobiler. Das Verstecken und Verbergen hatten ein Ende. Spätestens als sie mit ihrer Freundin Andrea im Café saß und sich geradezu die Mütze vom Kopf riss: „Jetzt habe ich dieses Ding lange genug getragen!“ Eine Aktion, die noch vor ein paar Monaten undenkbar für Astrid A. war. Auch Andrea war positiv von dem ansteckenden Selbstbewusstsein ihrer Freundin überrascht: „Es war ein langer, anstrengender, steiniger Weg, aber ich bin sehr stolz auf Astrid, dass sie ihn gegangen ist!“
Mein Rückhalt und der Weg in eine Reha
Während ihrer schweren Zeit war Astrid A. umgeben von ihrer Familie und engsten Freunden. Diese bildeten ihr Netz, wie sie beschreibt. Sie haben sie zu jeder Zeit aufgefangen, wenn es ihr schlecht ging, ihre Stimmungsschwankungen ausgehalten, sie aufgemuntert oder Mut zugesprochen. Sie haben ihr die Stärke verliehen, in der Zeit, in der sie schwach war. „Ich liebe meinen Mann mehr als je zuvor. Er hat in dieser Zeit alles gemanagt. Und damit meine ich wirklich alles. Fast jeden Tag schlief ich im Arm meiner Kinder ein und fand so meine Ruhe, wenn ich sonst vor Nervosität Löcher in den Fußboden gelaufen hätte.“
Eine Reha-Maßnahme war für Astrid A. zunächst undenkbar. Drei Wochen allein, ohne Familie, ohne die vertrauten vier Wände. Doch die Familie gab ihr Rückhalt und schließlich war auch sie überzeugt. Ende August 2022 trat sie ihre Anschlussheilbehandlung in der Paracelsus Klinik am See in Bad Gandersheim an. Dass sie diesen Schritt gegangen ist, war die beste Entscheidung, wie sie rückblickend sagt: „Ich bin jetzt Astrid reloaded 2.0.“ Sie spürt selbst eine Veränderung in sich. Wie ausgewechselt kehrt sie stärker und lebensfroher zurück. Und sie hat ein ganz neues und drängendes Anliegen: Sie möchte Frauen, die ebenfalls eine Krebsdiagnose erhalten haben, MUT machen …
Nur MUT, es geht irgendwann für uns bergauf
Das kurze Wort MUT hat für Astrid A. viel Bedeutung. Daher ist es für sie eine Herzensangelegenheit diesen Blog zu nutzen, um ihre persönlichen Erfahrungen mit Krebs zu teilen und welche Bedeutung MUT dabei für sie hat:
„Für alle, die nach einer Krebsdiagnose denken, den Boden unter den Füßen verloren zu haben, sich in ein dunkles Loch verkriechen, habt MUT diese dunkle Zeit zu überwinden. Und das werdet ihr! Denkt positiv und furchtlos (auch, wenn es zunächst hoffnungslos erscheinen mag). Irgendwann geht es wieder bergauf. Irgendwann erlangt man seine Fähigkeiten Stück für Stück zurück. Habt Geduld mit euch und eurem Körper. Sobald es geht, bewegt euch. Angst und Scham dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Leichter gesagt als getan, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, man sollte sich seinen Ängsten stellen, damit man nicht vereinsamt. Und vergleicht euch nicht. Jeder geht seinen Weg der Krebserkrankung samt Therapie in seinem ganz eigenen Tempo.“
3 Dinge, die mir geholfen haben
Tag strukturieren: Am besten nimmt man sich jeden Tag etwas vor, auch wenn es nur eine Sache ist, wie entspannt frühstücken oder mit einer Freundin Kaffee trinken.
Dankbarkeits-Tagebuch: drei Dinge am Abend notieren, für die man dankbar ist oder über die man sich am Tag gefreut hat. Fällt es anfangs noch schwer, wird man mit der Regelmäßigkeit feststellen, dass irgendwann die Positivität in den Erinnerungen und im Alltag überwiegt.
Ich kann jedem eine stationäre onkologische Reha empfehlen. Hier in der Reha sitzen wir alle in einem Boot. Es ist wie eine unsichtbare Verbundenheit, ohne dass die Krankheit bei allem im Vordergrund steht. Man erhält wertvolle Tipps und kann sich für ein paar Wochen nur um sich kümmern.
Und die wichtigste Sache am Schluss: „am Ende des Tages darf man sich gerne in den eigenen Arm nehmen. Man darf stolz auf sich sein und auf das was man bis hierhin geschafft und durchgestanden hat. Denn am Ende des Tages, sind wir alle mutige Heldinnen und Helden!“
„Wie meine Freundin Andrea mich und die Situation erlebte“
Astrid und ich kennen uns seit Kindertagen. Sie war immer ein sehr lieber, ruhiger und zurückhaltender Mensch. Von ihrer Diagnose erfuhr ich im August 2021. Sie erklärte mir, dass nicht viele von ihrer Krebserkrankung wussten, deshalb die „späte“ Nachricht.
Bevor wir uns trafen, beschrieb sie mir ihren körperlichen Zustand (Haarausfall, Gewichtsverlust). Ich besuchte Astrid bei ihr zu Hause, um sie aufzumuntern und etwas abzulenken und war positiv überrascht darüber, wie gut sie aussah. Ich freute mich, sie zu sehen und war guter Dinge. Doch schnell merkte ich, wie mutlos sie war. In den folgenden Wochen und Monaten igelte Astrid sich immer mehr ein, verließ das Haus nur um Arzttermine wahrzunehmen, das Wort Krebs wurde vermieden, in ihrem Alltag gab es keine Struktur. Ich schlug ihr etliche Dinge vor, wie malen, basteln, spazieren, einkaufen, Filme schauen etc., versuchte ihr, kleine Ziele für den Tag zu setzen, aber alles wurde abgewiesen.
In dieser Zeit fühlte ich mich hilflos, verzweifelt, traurig und manchmal wütend. Wollte sie nicht leben? Ich sah keinen Kampf. Was sollte ich nur machen? Letztendlich entschied ich mich dafür, einfach „nur“ bei ihr zu sein. Nahm mir Zeit, hörte ihr zu, beobachtete und reagierte mit Geduld auf ihre Trauer, ihre Stille und ihre Wut. Die Wende kam Anfang 2022 nach erfolgreicher Chemotherapie und Operation. Astrid wurde von Woche zu Woche lebensfroher, sie sprudelte vor Ideen, setzte sich Ziele und strukturierte ihren Tag.
Heute, mehr als ein Jahr später, sehe ich in Astrid einen anderen Menschen. Sie ist offener, zugänglicher, mutiger und viel abenteuerlustiger als vor ihrer Krebsdiagnose. Es war ein langer, anstrengender, steiniger Weg, aber ich bin sehr stolz auf Astrid, dass sie ihn gegangen ist!
Auch für mich war es eine Erfahrung, die mit vielen Emotionen verbunden war. Ich bin noch geduldiger geworden und höre besser zu, habe gelernt mit Trauer, Hilflosigkeit und Wut anders umzugehen. Zum Schluss muss ich meine Bewunderung für Astrids Mann und Kinder aussprechen. Einfach nur stark, wie sie Tag für Tag mit der Situation umgegangen sind. Sie waren (sind) ein starker Halt für Astrid. Eine tolle Familie!
Brust-Operationen nach Krebs haben bei vielen Patientinnen weitreichende Auswirkungen auf das eigene Körperbild und die eigene Körperwahrnehmung. Oft werden bei der Operation sensible Nerven verletzt, was zu Ausfällen in der Sensibilität von Haut und Gewebe führt. Das heißt, dass betroffene Nerven während des Eingriffs in Mitleidenschaft gezogen werden. Hierbei kann es zu einem vollständigen oder teilweisen Sensibilitätsausfall an der bestimmten Körperstelle kommen. Patientinnen klagen in solchen Fällen über Empfindungsstörungen, dem sogenannten Taubheitsgefühl, am operierten Areal. Wenn der Bereich um die Narbe herum taub ist, kann dieses zu Irritationen in der Verarbeitung von Berührungsreizen und Eigenwahrnehmung führen: Die Hand fühlt die Brust aber die Brust fühlt nur unzureichend die Hand. Nicht selten liegt dieser Umstand auch mehrere Wochen, Monate und Jahre nach der Operation bei den Betroffenen vor.
Je nach Operationsgeschehen können Taubheitsgefühle nicht nur die Brust betreffen, sondern auch die Schulter-Arm-Region, den Rücken oder den Bauch.
Auswirkungen von Empfindungsstörungen auf Patientinnen:
Angst vor dem Hinschauen und Sich-anschauen-lassen
Eigenberührungen werden als befremdlich und unangenehm erlebt
Angst vor Fremdberührungen
Störung des Körperbildes und des Körperschemas
Einbruch der Stimmung und des Selbstwertgefühls
Fremdheitsgefühl im eigenen Körper
Wahrnehmungsorientierte Einzelbehandlung
Das Behandlungsangebot in der Paracelsus Klinik am See nennt sich: wahrnehmungsorientierte Behandlung nach krebsbedingter Operation. Diese Einzelanwendung erfolgt in einer geschützten Atmosphäre – zwischen der Therapeutin und der Patientin. In der Behandlung stehe vor allem „das Erleben von Berührungen und Reizen“ im Vordergrund. Einfühlsam berühren die Therapeutinnen den gesamten Körper der Patientinnen. Was die eine Körperseite einerseits ungestört wahrnehmen und genießen kann, lässt sich andererseits auf die gleichzeitig berührte sensibilitätsgestörte Seite „übertragen“. Fühlt sich der Reiz auf der einen Seite angenehm an, so kann das Gehirn unter Wiederholung die positive Berührungserfahrung auch für die taube Seite abspeichern. „Ein Effekt aus der Hirnforschung: Das Gehirn hört nie auf zu lernen und sich auf Neues einzustellen“, verdeutlicht Ulrike Blum, Physiotherapeutin der Paracelsus Klinik am See in Bad Gandersheim und betont: „Die Lernfähigkeit des Gehirns ermöglicht trotz veränderter Sensibilität, die betroffenen Körperregionen wieder als ‚eigen‘ und ‚zugehörig‘ zu erkennen.“
Die Berührung und Reizsetzung während der Behandlung erfolgt mit den Händen und nutzt unter anderem Rhythmus, Vibration, Peelinghandschuh oder Öl.
Die Hauptziele der Behandlung:
Tonusregulation und Schmerzlinderung
Verbesserung der Wahrnehmungsverarbeitung zur Kompensation von gefühlsbeeinträchtigten und irritierten Körperregionen
Re-Integration von Brust-, ggf. auch Arm-, Schulter-, Bauch und Rückenbereiche ins Körperschema und Körperbild
Hilfestellung zur Eigenakzeptanz
Anbahnung akzeptierter Eigenberührung und Fremdberührung/Partnerberührung
Abbau von Vermeidungsstrategien in Bezug auf Körperberührungen
Die Behandlung wird in der Klinik am See überwiegend bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt, sei es nach einer brusterhaltenden Operation oder nach Entfernung der gesamten Brust. Sie kann allerdings allen Betroffenen mit anhaltenden Taubheitsgefühlen nach einer Operation verordnet werden.
Harnsteinleiden haben sich in den letzten Jahren verdreifacht!
Harnsteine (auch Blasen- oder Nierensteine) finden sich in Deutschland und den westlichen Industrieländern zunehmend und sind mittlerweile eine Volkskrankheit mit der jede/r zehnte Einwohner/in zumindest einmal im Leben konfrontiert ist. Die Ursachen, die zur Harnsteinbildung führen sind ebenso vielfältig wie die Behandlungsmöglichkeiten. Veränderte Ernährungsgewohnheiten, Stoffwechselstörungen und angeborene Varianten des Urogenitalsystems spielen oftmals eine Rolle.
Symptome, Diagnoseverfahren und Therapiemöglichkeiten
Häufig lösen Nierensteine keine Beschwerden aus und bleiben daher oft auch unentdeckt. Erst wenn sich ein Stein durch den Harnleiter bewegt oder das Nierenbecken blockiert, kann es zu Schmerzen kommen, die sehr stark werden können (Nierenkolik). Typisches und eindrucksvolles Leitsymptom einer Nierenkolik ist der plötzlich auftretende, heftigste, wellenförmige einseitige Flankenschmerz mit Übelkeit und Erbrechen und ggf. blutigem Urin. Auch Infekte des Urogenitaltraktes können durch Steine bedingt sein, Fieber und Schüttelfrost sind wichtige Alarmzeichen und bedürfen einer dringlichen Behandlung.
Neben der körperlichen Untersuchung gehören Urin- und Blutuntersuchungen sowie Steinanalysen zur Diagnostik. Außerdem wird hochauflösender Ultraschall eingesetzt, die (Niedrigdosis-) Computertomographie sowie konventionelle und kontrastmittelverstärkte Röntgenuntersuchungen.
Wenn der Urin aufgrund des Steins nicht mehr richtig abfließt (Harnaufstau), kann eine Harnleiterschiene erforderlich werden. Sie sichert den Harnabfluss und vermindert das Komplikationsrisiko bei einer eventuell anschließenden Steinentfernung (i.d.R. drei bis vier Wochen nach Einlage). Das Tragen einer Harnleiterschiene kann jedoch mit gewissen Beschwerden wie vermehrtem Dranggefühl, blutigem Urin und erhöhter Infektneigung einhergehen. Die Harnleiterschiene darf nur über einen begrenzten Zeitraum im Körper verbleiben.
Von konservativen Maßnahmen bis zur roboter-assistierten Steinentfernung
Die gute Nachricht ist: Der größte Teil aller Harnsteine geht ohne Eingriff spontan ab. Die weiteren Therapiemöglichkeiten reichen von konservativen und medikamentösen Maßnahmen über die Zertrümmerung von außen (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie = ESWL) bis hin zu hoch entwickelten endoskopischen Verfahren der Schlüssellochchirurgie. Hierzu zählen unter anderem die semirigide und flexible Ureterorenoskopie (URS) und die perkutane Mini-Nephrolithotomie (mPNL). Die Steinzerkleinerung erfolgt in der Regel unter Verwendung eines leistungsfähigen Lasers. Die Steinentfernung über eine klassische Schnittoperation (bzw. roboter-assistierte Schlüssellochoperation) wird heutzutage nur in speziellen Einzelfällen durchgeführt.
Harnsteine können wiederkommen
Die Wahrscheinlichkeit, erneut einen Harn- oder Nierenstein zu bilden ist relativ hoch, in Abhängigkeit von der Steinart sogar sehr hoch. Grundvoraussetzung für eine wirkungsvolle Vorbeugungsstrategie ist und bleibt ein motivierter Patient. Insbesondere Hochrisikopatienten bedürfen einer intensiven fachurologischen Betreuung auch über die stationäre Behandlung hinaus. Die urologische Fachklinik in Golzheim arbeitet daher eng mit den niedergelassenen Facharztpraxen für Urologie zusammen und empfiehlt auch allen Betroffenen und Patienten die Anbindung an „ihre“ niedergelassene urologische Praxis.
Das Rheinische Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim
Im Rheinischen Harnsteinzentrum der Paracelsus Klinik Golzheim werden jährlich über 1.200 Patienten mit Harnsteinen behandelt. Das Kompetenzzentrum verfügt über alle aktuellen diagnostischen und therapeutischen Verfahren, um Harnsteine in Größe, Lage und Zusammensetzung zu bestimmen und mit einem individuellen und modernen Therapiekonzept zu behandeln – und möglichst das erneute Auftreten von Harnsteinen zu verhindern. Immerhin liegt das Risiko nach einem ersten Harnstein bei 50 – 80 Prozent, irgendwann im Laufe des Lebens erneut daran zu erkranken.
Diabetes und Herzerkrankung: Beide Erkrankungen sind eng miteinander verzahnt. Wie sie zusammengehören und welche Gefahren sie bergen, erklärt Prof. Dr. Axel Schlitt, leitender Chefarzt und Chefarzt Kardiologie / Diabetologie der Paracelsus Harzklinik in Bad Suderode anlässlich der diesjährigen Herzwochen und des Weltdiabetestages am 14. November.
Ein gesundes Herz hält uns am Leben. Doch noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die führende Todesursache in Deutschland. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) verursachen diese etwa 40 Prozent aller Sterbefälle. Darüber hinaus sind sie mit weiteren individuellen Krankheitsfolgen verbunden. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung sieht das RKI vor allem die koronare Herzkrankheit, den Herzinfarkt und den Schlaganfall relevant für das Gesundheitswesen an.
Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Nicht selten stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit Risikofaktoren wie Bluthochdruck (Hypertonie), Adipositas (Fettleibigkeit) oder Diabetes mellitus in enger Verbindung. Sie können sich gegenseitig bedingen und vielfältig auf den Körper auswirken. „Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, am Herzen zu erkranken“, erklärt Prof. Dr. Axel Schlitt, Chefarzt der Paracelsus Harzklinik und ergänzt: „Was gerne verharmlost wird ist, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch durch einen ungesunden Lebensstil, wie Rauchen, Stress, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung, beeinflusst werden. Faktoren, die man oft selbst in der Hand hat.“
Insbesondere Diabetes kann eine Gefahr für das Herz sein. Die Stoffwechselerkrankung erzeugt einen dauerhaft hohen Blutzuckerspiegel und führt zu Verkalkung und Schädigung von Blutgefäßen. Hierdurch steigt das Risiko vor allem für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Schutz vor Komplikationen: beim Hausarzt Risikofaktoren checken lassen
Um sich vor Komplikationen zu schützen, sollten Diabetes- und Herzpatienten grundsätzlich von ihrem Hausarzt Herzinfarkt-Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Blutzuckerwerte, Cholesterinwerte sowie Übergewicht regelmäßig überprüfen lassen, rät der Herz- und Diabetesspezialist. Zum Beispiel hätten Diabetiker häufig ein sehr schwaches Schmerzempfinden für typische Herzinfarktsymptome. Somit sei für diese Patienten der Herzinfarkt selbst oft das erste Symptom einer schon langen bestehenden Verkalkung der Herzgefäße infolge einer koronaren Herzkrankheit.
Herzpatienten mit koronarer Herzerkrankung, Herzschwäche oder Vorhofflimmern sollten bei ihrem Arzt ebenfalls in regelmäßigen Abständen ihren Blutzuckerwert messen lassen, um ein Diabetes-Risiko auszuschließen. „Diabetes und Herzprobleme können eine gefährliche Kombination sein: Diabetes- und Herz-Kreislauf-Patienten wissen häufig über viele Jahre hinweg nur von ihrer jeweils einen Erkrankung, aber nichts von der anderen. Deshalb sind sie stark Herzinfarkt-gefährdet – und das, obwohl sie womöglich seit Jahren in fachärztlicher Behandlung sind“, beschreibt der Chefarzt.
Reha bei Herzerkrankung und Diabetes mellitus
Dass Diabetes häufig eine Nebenindikation bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, wissen auch die Experten der Paracelsus Harzklinik in Bad Suderode. Jährlich werden rund 1.500 Reha-Patienten im Fachbereich Kardiologie / Diabetologie in der Harzklinik rehabilitiert. Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahme steht bei der Behandlung von Diabetes die Hilfe zur Selbsthilfe im Mittelpunkt mit dem Ziel, dass die Betroffenen selbst ihre Erkrankung so managen, dass ihre Lebensqualität nicht beeinträchtigt ist. Die Diabetologie in der Rehaklinik ist seit mehr als zehn Jahren eine von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannte Einrichtung für Patienten mit Diabetes mellitus Typ-2.
An der Paracelsus Klinik am Schillergarten Bad Elster kommen auch alternative Behandlungsmethoden zum Einsatz
Moderne Rehabilitations-Maßnahmen sind aktiv ausgerichtet, um einen nachhaltigen Effekt zu erzielen. Neben den bekannten schulmedizinischen Verfahren gibt es weitere Möglichkeiten wie die Osteopathie, um einen positiven Gesundheitseffekt zu erzielen.
Der Chefarzt der Abteilung Orthopädie der Paracelsus Klinik am Schillergarten Bad Elster, Dr. med. Uwe Willmann, Facharzt für Orthopädie, Sportmedizin, Naturheilverfahren, Chirotherapie, Schwerpunkt Osteopathie, Physikalische Therapie, Sozialmedizin erklärt, was man unter Osteopathie versteht und wann diese eingesetzt werden kann.
Was versteht man unter Osteopathie?
Der Begriff Osteopathie setzt sich aus den griechischen Worten ostéon-Knochen und páthos-Leiden zusammen. Die Osteopathie ist eine ganzheitliche manuelle Heilmethode, die mit bloßen Händen des Behandlers ausgeführt wird. Im deutschsprachigen Raum versteht man darunter verschiedene Formen der Diagnosestellung und Therapie reversibler (umkehrbarer) Funktionsstörungen des aktiven und passiven Bewegungsapparates. Der Ursprung der Osteopathie liegt in den USA. Dort gibt es „gleichberechtigt“ den Doktor für Osteopathie (DO) und den für Medizin (MD). In der Paracelsus Klinik am Schillergarten werden osteopathische Techniken als „Ausbaustufe der Manual-Therapie“ zielgerichtet, professionalisiert und breit gefächert seit gut 20 Jahren angewandt.
Ist diese Form der manuellen Behandlung nur therapeutisch nutzbar?
Die Osteopathie bietet vor allem sehr differenzierte manuelle Techniken zur Untersuchung der einzelnen Gewebeschichten. So können Strukturschäden z.B. des Gelenkes von Funktionsstörungen der umgebenden Muskulatur unterschieden werden. Insbesondere dadurch lässt sich dann ein sehr differenziertes vorwiegend aktives Therapieprogramm für die Patienten erstellen.
Unterschiedliche Techniken
Die Osteopathie unterscheidet im Wesentlichen drei Bereiche. Die parietale Osteopathie umfasst Bindegewebe, Muskulatur und Gelenke und die viszerale Osteopathie die Behandlung innerer Organe und deren bindegewebiger Aufhängungen. Ein Spezialgebiet stellt die Craniosacrale Therapie dar, die sich dem „System“ Kopf (Cranium)- Rückenmarksraum-Kreuzbein (Sacrum) widmet. Schwerpunkt in der orthopädischen Abteilung ist die Behandlung der Muskel-, Bindegewebs- und Gelenkstrukturen sowie des craniosacralen Systems.
Eignet sich Osteopathie für operierte Patienten?
Da Patienten nach künstlichem Gelenkersatz vorher meist länger mit Arthrose bedingten Einschränkungen fertigwerden mussten, haben sich bei ihnen ausgeprägte muskuläre Fehlhaltungen und Verkürzungen mit Ausweichbewegungen auch im Bereich der übrigen Gelenke und Wirbelsäule entwickelt. Gerade hier bietet sich die Osteopathie zur differenzierten Eingangs-Diagnostik und auch als Therapieoption an.
Diagnose und Behandlung muskulärer Ungleichgewichte an Gelenken und Wirbelsäule.
Bei meist langwierigen Entstehungsprozessen sind immer mehrere Gewebeschichten betroffen. Durch die subtile osteopathische Untersuchung von Haut, Unterhaut und Muskelstruktur kann man präzise auf die Muskelspannung und den Längenzustand schließen und zusätzlich mit speziellen Funktionstests die Verkürzung oder Abschwächung graduell nachweisen.
Osteopathische Behandlung am Gelenk
Behandlungen am Gelenk werden z.B. mit sogenannten LAS-Techniken (Ligamentous Articular Strain) durchgeführt. Hierbei werden die Gelenkpartner und die Gelenkkapsel spannungsfrei positioniert und damit auch eine Entspannung der umgebenden Muskel-/ Bandstrukturen gewährleistet, so dass hierdurch das Mobilitätsmaß des Gelenkes verbessert wird. Eine elegante Methode, einen Muskel zur Entspannung zu bringen, ist die sogenannte Myofaszial-Technik. Dabei wird in entsprechender Druck-/ Schub-Richtung durch den Osteopathen eine Entspannung der Muskelgleithülle (Myofaszie) herbeigeführt, wodurch dann auch der darunter liegende Muskel entsprechend relaxiert.
Schonende Technik an der Wirbelsäule
Dies ist die eigentliche Domäne der Osteopathie. Wir „renken“ nahezu kein Gelenk mehr ein, sondern nutzen hierzu bestimmte Techniken wie z. B. PIR (Postisometrische Relaxation) oder reziproke Inhibition, indem wir die an der Blockierung beteiligten Muskeln entweder gezielt hemmen oder auch durch den Patienten aktivieren lassen und somit die Gelenkblockade auch durch Einleitung einer Autoregulation wieder lösen. Der große Vorteil liegt darin, dass es fast nie Rezidive – also Rückfälle – der Blockierung gibt. Falls doch, werden die Patienten angeleitet, diese Technik auch eigenständig anzuwenden.
Besonderheit craniosacrale Technik.
Cranial-Techniken können u. a. durch Mikro-Mobilisierung einzelner Schädelknochen z. B. bei ausgewählten Tinnitus-Patienten eine gute Behandlungsoption darstellen. Auch hier werden die Patienten in speziellen Eigenübungen angeleitet, so dass sie das Therapie-Programm gut fortsetzen können. Die sogenannte Craniosacral-Therapie beurteilt und behandelt die knöchernen, membranen und „flüssigen“ Strukturen des Schädels, des Rückenmarks und des Kreuzbeins. Ziel der craniosacralen Technik ist die Harmonisierung von Fluss und Rhythmus der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Dies versucht der Osteopath durch spezielle Techniken zu erreichen und kann damit z.B. bei Migräne-Patienten oftmals sehr positive Effekte erzielen.
Ist diese Therapieform für alle Patienten geeignet?
Die craniosacrale Therapie wird bei ausgewählten Krankheitsbildern und spezifischer Befundkonstellation ergänzend zu manualtherapeutischen Verfahren angewandt.
Ingrid Urban hat zum 1. November den Posten der Pflegedirektorin der Paracelsus Klinik in München übernommen. Die studierte Fachwirtin für Gesundheit und Sozialwesen und ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerin hat seit 2004 in unterschiedlichen Leitungsfunktionen in der Pflege gearbeitet, zuletzt als Pflegedienstleiterin der RoMed Klinik in Rosenheim.
„Die Paracelsus Klinik München mit ihrem hochspezialisierten und gleichzeitig sehr breit angelegten Operationsspektrum ist eine Klinik, die durch die Zusammenarbeit mit vielen renommierten Münchner Fachärzten in der gesamten Landeshauptstadt gut vernetzt ist und einen wichtigen Baustein der Münchner Krankenhauslandschaft bildet. Ich freue mich darauf, das hohe Niveau der pflegerischen Leistungen an der Klinik weiter auszubauen und zum Beispiel die Digitalisierung der Pflegedokumentation weiter voranzutreiben“, erklärt Ingrid Urban anlässlich ihres Dienstantritts.
Als ausgebildete Pflegekraft mit Fachweiterbildungen als Wundmanagerin und Stomaberaterin ist sie eine Frau der Praxis. Ihr untersteht künftig ein Pflegeteam, das einen hohen Grad an Spezialisierung aufweist. So ist zum Beispiel die wundchirurgische Station der Klinik einzigartig in München. Mit Ingrid Urban leitet eine Fachkraft die Pflege an der Paracelsus Klinik München, für die neben einer hohen fachlichen Kompetenz vor allem ein enges und vertrauensvolles Zusammenarbeiten innerhalb des Pflegeteams wichtig ist. Transparenz und Wertschätzung sind mir sehr wichtig. Ich verstehe meine Arbeit auch als Dienst am Mitarbeiter in der Pflege. Denn ein gut organisiertes und motiviertes Pflegeteam ist einer der entscheidenden Faktoren für eine gute Patientenversorgung“, so Urban.
Am 7. November ist Kindertag krebskranker Eltern. Auch Kinder belastet die Krebserkrankung eines Elternteils. Die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ der Paracelsus Klinik Scheidegg und der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold ermöglicht es Tumorpatienten, gemeinsam mit ihren Kindern eine Reha zu machen.
Die Krebserkrankung eines Elternteils ist ein tiefer Einschnitt, der die gesamte Familie betrifft, auch die Kinder. Denn die langwierige Behandlung bedeutet, dass Mutter oder Vater oft weg, körperlich geschwächt und verändert sind. Das belastet die Kinder. Hinzu kommt, dass Kinder krebskranker Eltern eine Vorstellung über die Erkrankung haben, die nicht immer der Wirklichkeit entspricht. Alles zusammen macht ihnen Angst. Die Folgen davon sind Trennungs- und Verlustängste. Häufig ziehen sich diese Kinder sozial zurück, weil sie lieber bei Mama oder Papa bleiben wollen. Auch Überanpassungen resultieren aus ihren Ängsten. Das Kind wird z.B. besonders brav oder besonders gut in der Schule. Größere Kinder ziehen sich häufig zurück, speziell von dem krebskranken Elternteil. Sie wollen nicht über den Krebs sprechen, tun so als wäre nichts. Häufig entstehen auch Aggressionen oder die Kinder trauern sogar.
Kombi-Reha kann Kindern krebskranker Eltern helfen
In der Paracelsus Klinik Scheidegg hat man bereits vor über zehn Jahren diese Problematik erkannt. Auch stellte man fest, dass speziell jüngere Mütter bzw. Mütter mit kleinen Kindern oder Alleinerziehende nach der Akuttherapie ihrer Krebserkrankung auf die sich anschließende, wichtige Rehabilitation verzichten, um ihre Kinder nicht noch weitere drei Wochen alleine zu Hause zurückzulassen. Hat das Kind selbst bereits eine Vorerkrankung wie Asthma, Diabetes oder ADHS, wollen die meisten Tumorpatienten gar nicht zur Reha. Zusammen mit der KJF Fachklinik Prinzregent Luitpold, die auf die Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist, wurde die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ auf den Weg gebracht. Sie ermöglicht krebskranken Müttern oder Vätern eine gleichzeitige Reha zusammen mit ihren Kindern in Scheidegg. Das bedeutet, dass Kinder krebskranker Eltern gleichzeitig und am selben Ort eine Reha für ihre Erkrankung oder ihre psychische Belastung, die wiederum durch die Tumorerkrankung des Elternteils entstand, erhalten.
Bundesweite Versorgungslücke geschlossen
Beide Kliniken haben damit eine bundesweite Lücke in der Nachsorge von Krebspatienten und ihren Kindern geschlossen. VieleTumorpatienten nehmen das Angebot jedoch nicht wahr. Dafür gibt es mehrere Gründe. Manchmal möchte die Familie einfach so schnell wie möglich wieder in den Alltag zurückkehren. Manche Eltern unterschätzen auch die Auswirkungen der elterlichen Krebserkrankung auf den Nachwuchs. Und viele Betroffenen aber auch Beratungsstellen kennen das Angebot schlicht nicht.
Verhaltensänderungen bei Kindern genau beobachten
Dass Kinder unter der Krebserkrankung der Eltern leiden, ist selbstverständlich. Doch sollte genau darauf geachtet werden, wie sich die Verhaltensänderung auswirkt. Darauf weist Claudia Körper, Leiterin Psychologie in der Paracelsus Klinik Scheidegg hin: „Nicht alles ist behandlungsbedürftig. Vieles glättet sich mit der Zeit. Denn auch Kinder machen einen krankheitsbezogenen Prozess durch.“
Wichtig ist also, darauf zu achten, wie stark sich die Veränderung auswirkt. Auch psychosoziale Faktoren sind wichtig: Bei Alleinerziehenden oder Personen, die wenig soziale Unterstützung erhalten, können sich die Verhaltensänderungen der Kinder stärker auswirken. Auch die bereits vor der Krebserkrankung des Elternteils bestehenden psychischen Beschwerden eines Kindes, wie z.B. ADHS, müssen mit einbezogen werden.
„Jede psychologische Unterstützung eines Kindes krebskranker Eltern verstehen wir zunächst als präventiv, damit das Kind nicht mit einer vermeidbaren Last weiter durchs Leben gehen muss,“ erklärt Claudia Körper abschließend. Die Kombi-Reha „Mama hat Krebs“ ermöglicht krebskranken Mütter oder Vätern gemeinsam mit ihren Kindern eine Rehabilitation durchzuführen, damit beide wieder in ein möglichst normales, gesundes Leben zurückkehren können, das nicht von der Diagnose Krebs dominiert ist.
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