12. Mai 2022 

Pflege in der psychosomatischen Reha

Betten schieben, Essen bringen, Blutdruckmessung, Wundversorgung, Verabreichung von Medikamenten, Blutabnahmen – die Liste an Aufgabenfeldern aus der Pflege lässt sich beliebig fortführen. Sie veranschaulicht zudem, dass die Tätigkeiten im Bereich der Pflege vielfältig sind. Wie vielfältig, zeigt sich besonders in der Pflege einer psychosomatischen Rehaklinik. Denn neben den pflegerischen Aufgaben, die auch aus einem Akutkrankenhaus bekannt sind, haben die Pflegekräfte in der Psychosomatik und der psychosomatischen Reha außerdem einen pflegetherapeutischen Aufgabenbereich. In der Paracelsus Roswithaklinik in Bad Gandersheim bilden die Pflegekräfte eine wichtige und starke Säule im ganzheitlichen Behandlungskonzept der Klinik.

Besondere Pflege in der Psychosomatik

Im Unterschied zur Orthopädie oder Onkologie, bei denen eher die körperliche Pflege, wie die Wundversorgung nach Operationen, im Mittelpunkt steht, wird in der Psychosomatik mehr gesprochen. Mehr Gespräche? – klingt im ersten Moment einfach. „Doch die Gespräche hier sind intensiv“, so Daniela Hocks-Stecken, Krankenschwester in der Paracelsus Roswithaklinik. Behandelt werden in der Roswithaklinik Patienten unter anderem aufgrund von Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Burnout, Angsterkrankungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder sozialen Phobien. Innerhalb des Krankheitsspektrums gehen fast alle Erkrankungen in irgendeiner Art und Form mit einer Störung in Aufbau und Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen einher. Das verlangt auch nach einer besonderen Art der Pflege.

Gesprächspartner auf Augenhöhe

Die Pflegekräfte in der Roswithaklinik dienen ihren Patienten, primär in den offenen Sprechstunden, als Gesprächspartner auf Augenhöhe. In einem geschützten Rahmen können hier Ängste, Sorgen oder individuelle Wünsche angesprochen werden. Dieses zeigt deutlich: Was die Seele beschäftigt, hängt nicht selten mit körperlichen Beschwerden und psychischen Problemen zusammen. Die Pflegekräfte unterstützen dahingehend, dass die Patienten lernen soziale Beziehungen wieder aufzubauen und einzufordern.

Welche Aufgaben gehören noch dazu?

Die Pflege in der Psychosomatik ist jedoch mehr als nur Gespräche führen. Das Aufgabenprofil geht deutlich über die klassischen pflegerischen Tätigkeiten, wie die Ausgabe von Medikamenten, Vitalzeichenkontrolle oder Blutabnahmen, die selbstverständlich dazugehören, hinaus. Normal ist daher, dass die Pflege in der Roswithaklinik therapeutische Gruppen, wie beispielsweise die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Autogenes Training anleiten und Hilfestellung bei der Durchführung geben. Beide Entspannungsmethoden führen die Patienten zu mehr Gelassenheit, innerer Ruhe und können mit ein wenig Übung und Fantasie schnell erlernt werden. Die Pflegekräfte sind speziell für die Anleitung solcher Entspannungsmethoden hin fortgebildet.

Die Pflegenden in der Paracelsus Roswithaklinik leiten unter anderem Entspannungsgruppen, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Autogenes Training an. 

Was müssen angehende Pflegende im Arbeitsfeld der Psychosomatik mitbringen?

„Die Pflege in der Psychosomatik ist stark beziehungsintensiv und hat dementsprechend einen pflegetherapeutischen Charakter“, betont Daniela Hocks-Stecken. „Dadurch hat sie allerdings auch etwas sehr persönliches und menschengebundenes.“ Empathie, Offenheit und die Bereitschaft sich auf Beziehungsarbeit einlassen zu können, gehören zum besonderen Kompetenzprofil. Darüber hinaus zählen wertschätzendes Verhalten, Team- und Zuwendungsfähigkeit sowie kommunikative Fähigkeiten zu weiteren wichtigen sozialen Kompetenzen.

Das Pflegeteam der Roswithaklinik um Pflegedienstleiterin Meikel-Karin Ulbricht gibt bei Interesse gerne mehr Informationen rund um die Pflege in der psychosomatischen Reha.